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Begrünen von Bauten

Hauseigentümer haben eine Vielzahl an Möglichkeiten, sich über aktuelle Themen im Bereich der Bauwerksbegrünung zu informieren.

Ein grünes Stadtbild

Im Folgenden werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie man mit großen und kleinen Maßnahmen nicht nur einen Beitrag zu einem grünen Stadtbild, sondern auch zum Klima- und Umweltschutz leisten kann.

Dachbegrünung

Dachbegrünungen sollen einen Teil zur effektiven Klimafolgenanpassung leisten. So filtert die Dachvegetation Schadstoffe und Feinstaub aus der Luft und kühlt die Umgebung über Verdunstung ab. Niederschlagswasser kann durch Dachbegrünungen gespeichert werden und anschließend verzögert abfließen. Außerdem bietet die Vegetation Insekten und anderen Arten einen wichtigen Lebensraum. Doch auch für die Hausbesitzer selber bietet z.B. eine Dachbegrünung Vorteile, denn sie schützt das Dach vor Witterungen und trägt außerdem zur Wärmedämmung bei.

Hinweis: Innerhalb einiger Gestaltungssatzungen von Bebauungsplänen ist bei Flachdächern an Hauptgebäuden eine vollflächige Begrünung oder die Nutzung zur Energiegewinnung festgesetzt.

Welche Vorteile bietet eine Dachbegrünung?

  1. Klimaschutz und Temperaturregulierung
    Über Verdunstung und Wärmeabsorption senken die Pflanzen der Gründächer die Temperatur der Umgebung ab. Besonders in baulich verdichteten Gebieten können Gründächer so dem sogenannten „Wärmeinsel-Effekt“ entgegenwirken.

  2. Verbesserung der Luftqualität
    Die Pflanzen auf Gründächern filtern Schadstoffe aus der Luft, absorbieren CO2 und setzen Sauerstoff frei. Ein Gründach trägt somit zur Verbesserung der Luftqualität bei.

  3. Wasserrückhalt
    Gründächer nehmen Niederschlagswasser auf und sorgen für einen verzögerten Abfluss. Diese Retentionswirkung entlastet den städtischen Kanal, mindert Überschwemmungsgefahren und sorgt über Verdunstung für einen Kühlungseffekt.

  4. Biodiversität
    Gründächer schaffen auch in urbanen Gebieten einen neuen Lebensraum für viele Pflanzen, Insekten und Vogelarten.

  5. Lärmminderung
    Pflanzen absorbieren Schall und tragen somit zur Lärmminderung bei. Besonders in Siedlungsgebieten sorgen Dachbegrünungen somit für ein ruhigeres Umfeld.

  6. Aufwertung des Umfelds
    Es ist vielfach erwiesen, dass sich Grünflächen positiv auf das psychische Wohlbefinden auswirken können. Dachbegrünungen können also zu einer Verbesserung des Wohnumfelds beitragen.

Welche Arten von Dachbegrünungen gibt es?

Extensive Begrünung:
Diese Art der Dachbegrünung eignet sich gut auf flachen Dächern, bzw. auf Dächern mit geringer Neigung. Sie zeichnet sich durch einen geringeren Substrataufbau und pflegeleichte Pflanzen aus. Auch für Schrägdächer gibt es mittlerweile innovative Lösungen, wie bspw. bereits bepflanzte Dachpfannen. Grundsätzlich sollte ein Statiker in die Planung der Dachbegrünung einbezogen werden.

Intensive Dachbegrünung
Hierbei handelt es sich um eine aufwändigere Begrünung. Zum Einsatz kommen Sträucher, Stauden und teilweise sogar kleinere Bäume. Für die Anlage einer intensiven Dachbegrünung benötigt man einen deutlich stärkeren Substrataufbau und Zeit für eine regelmäßige Pflege. Auch sind intensive Dachbegrünungen statisch nicht für alle Dächer geeignet.

Fassadenbegrünung

Ein vertikaler Garten ist eine innovative Methode der Fassadenbegrünung, bei der Pflanzen nicht in horizontalen Beeten, sondern an vertikal aufgestellten Strukturen wachsen. Der Unterschied zu einer Fassadenbegrünung mit Berankung ist, dass eine richtige Fläche zum Anpflanzen verschiedener Arten an der Fassade hergerichtet wird. Vertikale Gärten nutzen meist spezielle Module, in denen Erde oder ein anderes Substrat für das Pflanzenwachstum integriert ist, sowie Bewässerungssysteme, die die Pflanzen optimal versorgen. So können nicht nur Kletterpflanzen an der Fassade angebracht werden, sondern auch Stauden, Sukkulenten, Gräser oder sogar Nutzpflanzen.

Neben ihrer ökologischen Bedeutung bieten vertikale Gärten auch ästhetische Vorteile: Sie verschönern Stadtbilder und tragen zur Verbesserung der Lebensqualität bei, indem sie graue, triste Wände in lebendige Grünflächen verwandeln. Die Pflege eines vertikalen Gartens erfordert jedoch spezielle Kenntnisse und die richtige Technik, vor allem bei der Auswahl der Pflanzen und der Bewässerung.

Grüner Sichtschutz und Fassadenberankung

Vorteile einer Berankung:

  1. Natürlicher Sichtschutz
    Pflanzen, die Zäune beranken, bieten eine effektive Möglichkeit, ungewollte Blicke abzuschirmen und so mehr Privatsphäre zu schaffen. Die dichte Begrünung schützt vor Blicken, ohne dass ein fester, undurchsichtiger Zaun notwendig ist.

  2. Ästhetische Aufwertung
    Eine begrünte Zaunanlage oder Fassade kann das Gesamtbild eines Garten oder Außenbereichs natürlicher und lebendiger erscheinen lassen und harmoniert mit der Umgebung.

  3. Lärmschutz
    Pflanzen, die Zäune oder Fassaden beranken, können einen gewissen Grad an Schallschutz bieten, indem sie Lärm von außen dämpfen. Besonders im urbanen Raum und an viel befahrenen Straßen kann dies eine willkommene Verbesserung der Lebensqualität darstellen.

  4. Förderung der Biodiversität
    Berankte Zäune und Fassaden bieten Lebensraum und Nahrung für verschiedene Insekten wie Bienen und Schmetterlinge. Auch Vögel finden in den Pflanzen Unterschlupf und Nistmöglichkeiten. Je großflächiger die Begrünung, desto besser.

  5. Wind- und Erosionsschutz
    Kletterpflanzen wirken als Windschutz und verhindern durch ihre Wurzeln, dass der Boden hinter dem Zaun erodiert. Besonders in Gebieten mit starkem Wind oder an Hängen kann die Berankung von Zäunen eine wichtige Schutzfunktion übernehmen.

Welche Pflanzen sind für eine Zaun- oder Fassadenberankung geeignet?

Efeu (Hedera helix): Efeu ist eine pflegeleichte Kletterpflanze, die schnell wächst und sich gut an Zäunen entlang rankt. Er bietet ganzjährig grünen Sichtschutz, ist jedoch ausbreitungsfreudiger und sollte regelmäßig kontrolliert werden, um eine Überwucherung zu vermeiden. Die späte Blüte des Efeus macht diese Pflanze zu einer besonders wichtigen Nahrungsquelle für viele Insekten.

Kletterrose (Rosa spp.), nicht heimisch: Kletterrosen verwandeln als Berankung den Zaun in eine Blütenwand. Sie benötigen jedoch regelmäßige Rückschnitte und Pflege. Es sollte auf die Verwendung möglichst insektenfreundlicher Arten geachtet werden.

Clematis: Diese Kletterpflanze ist für ihre wunderschönen Blüten bekannt und gedeiht am besten an halbschattigen Standorten.

Echter Hopfen (Humulus lupulus). Hopfen wächst schnell und wird besonders für die Aromatisierung von Bier verwendet. Die charakteristischen grünen Blätter und die leuchtend grünen, später gelblichen, zapfenartigen Fruchtstände stellen einen Blickfang der besonderen Art dar.

Wilder Wein (Parthenocissus tricuspidata), nicht heimisch: Der Wilde Wein ist eine schnelle und robuste Kletterpflanze mit auffällig roter Herbstfärbung. Er eignet sich gut für große Flächen und ist pflegeleicht.

Weinreben: Für eine besondere Note und praktische Nutzung kann man auch essbare Kletterpflanzen wie Weinreben wählen.

Waldgeißblatt (Lonicera periclymenum): Das Waldgeißblatt ist ein wichtiges Vogelnähr- und Nistgehölz und darüber hinaus insektenfreundlich. Seine duftend weißen Blütenbestände machen das Waldgeißblatt zu einer attraktiven Option für die Zaunberankung.

Winter-Jasmin (Jasminum nudiflorum), nicht heimisch: Der Winter-Jasmin ist ein winterfestes Gehölz, das für besonders für seine im Winter blühenden gelben Blüten bekannt ist.

Pflege von Zaun- oder Fassadenberankung

Wahl des Zauns: Die Wahl des Zauns ist entscheidend für eine erfolgreiche Berankung. Zäune aus Draht oder Holz sind besonders geeignet, da sie den Pflanzen Halt bieten. Metallzäune oder Mauern sollten über geeignete Hilfskonstruktionen wie Spaliere oder Drähte verfügen, an denen die Pflanzen hochranken können.

Wachstumsmanagement: Kletterpflanzen benötigen regelmäßige Pflege, um nicht überhand zu nehmen. Ein Rückschnitt in den Wintermonaten fördert das Wachstum und verhindert, dass die Pflanzen den Zaun oder angrenzende Bereiche überwuchern.

Boden und Wasser: Achten Sie darauf, dass der Boden hinter dem Zaun gut durchlässig ist, damit die Pflanzen ausreichend Wurzeln bilden können. Ein regelmäßiges Gießen, besonders während der Wachstumsphase, ist ebenfalls wichtig.

Natursteinmauer als Stützmauer

Natursteinmauern sind eine besonders langlebige Grundlage für Mauerbegrünungen. Aufgrund ihrer robusten Beschaffenheit und natürlichen Optik fügen sie sich harmonisch in viele Landschaften ein und bieten einen idealen Untergrund für das Anpflanzen von Kletterpflanzen. Diese Mauern bestehen oft aus Materialien wie Sandstein, Kalkstein, Granit, Grauwacke oder Schiefer. Sie sind nicht nur optisch ansprechend, sondern auch extrem witterungsbeständig.

Sonnige und schattige Standorte

Grundsätzlich ist es wichtig geeignete Pflanzen für den jeweiligen Standort auszusuchen. Für die Begrünung von Natursteinmauern an vollsonnigen Standorten eignen sich vor allem Pflanzen, die mit den rauen Oberflächen und der eventuellen Trockenheit der Mauer gut zurechtkommen. Kletterpflanzen wie Efeu, Wilder Wein oder Clematis sind hier besonders beliebt, da sie über Haftwurzeln oder Rankenme-chanismen verfügen, mit denen sie sich an der Mauer festhalten können. Auch viele Kräuter oder Sukkulenten wie Scharfer Mauerpfeffer (Sedum acre) kommen gut mit der Exposition an Natursteinmauern zurecht, da sie wenig Pflege benötigen und in gut durchlässigen Böden gedeihen. Für schattigere Standorte eignen sich bspw. auch Farne wie Wurmfarne oder Rippenfarne, oder auch schattenliebende Bodendecker wie Immergrün oder auch Lungenkraut.

Vorteile und richtige Pflege

Ein Vorteil von Natursteinmauern in Verbindung mit wärmeliebender Begrünung, wie bspw. mediterranen Kräutern, ist ihre Fähigkeit, tagsüber Wärme zu speichern und diese nachts wieder abzugeben. Im Sommer hat die Bepflanzung einen kühlenden Effekt, indem die Verdunstung der Pflanzen die Umgebungstemperatur senkt. Die natürliche Struktur von Natursteinmauern trägt außerdem dazu bei, dass Regenwasser langsamer abfließt und sich in den Zwischenräumen sammeln kann, wo es von den Pflanzen genutzt werden kann.

Es ist jedoch wichtig, bei der Begrünung von Natursteinmauern auf eine angemessene Pflege zu achten. Da sich besonders an rauen und porösen Gesteinsarten oft Moos oder Algen an den feuchten, schattigen Stellen bilden können, sollte regelmäßig überprüft werden, ob diese das Mauerwerk angreifen. Es ist daher auch ratsam, eine ausreichende Drainage hinter der Mauer zu gewährleisten, um Staunässe zu vermeiden, die die Mauerstruktur auf lange Sicht beschädigen könnte.

Hinweis: Innerhalb einiger Gestaltungssatzungen von Bebauungsplänen werden für die Er-richtung von Stützmauern eine maximale Höhe, Art der Ausbildung und die Begrünung geregelt. Informieren Sie sich über die Bauberatung bei der Hansestadt Attendorn, ob Ihre geplante Stützmauer (auch Natursteinmauer) innerhalb einer zu bepflanzenden Fläche eines Bebauungsplangebietes liegt und welche Gestaltungsvorschriften einzuhalten sind.