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680 Zuhörer spendeten spontanen Beifall beim Chor- und Orchesterkonzert, das der MGV „Sauerlandia“ am Samstagabend in der Attendorner Stadthalle veranstaltete. Das anspruchsvolle Programm gestalteten unter dem Motto „Lieder und Tänze aus aller Welt“ die 70 Sänger des MGV „Sauerlandia“ und dessen Knabenchor unter der Leitung von Kreischorleiter Johannes Schmidt und das Siegerland-Orchester mit 60 Musikern (Leitung Generalmusikdirektor Rolf Agop).
Die Blumen für die Dirigenten waren mehr als verdient. Ein Ausspruch im Saal: „Allein die Gemeinschaftsvorträge von Chor und Orchester waren schon den Eintritt wert.“ Beide gaben eine Glanzleistung. Johannes Schmidt hatte Chor und Orchester fest in der Hand, als diese zum Abschluß des Programms die „Amboß-Polka“ von Albert Parlow und den Einzugsmarsch aus der Operette „Der Zigeunerbaron“ (Johann Strauß) vortrugen.
Vorträge aus Rußland standen am Beginn des Programms. Die Fülle der Baßstimmen kamen in „An der Wolga“ von Hans Zander so recht zur Geltung. Mit „Herrlicher Baikal“ und „Ein Traum“ brachte Johannes Schmidt zwei Eigenkompositionen zum Vortrag, die beim Publikum Begeisterung fanden. Während in dem Lied „Herrlicher Baikal“ die russische Schwermut mitklang, war in dem Chorwerk „Der Traum“ das andere Rußland zu erkennen. Friedel Potthoff – er schrieb den Text – schildert einen Elfentanz am Waldsee.
Der effektvolle Rhythmuswechsel dieses Chorwerkes stellte an die Sänger große Anforderungen. Johannes Schmidt lieferte damit einmal mehr einen Beweis seines Könnens. Mit sparsamer Gestik führte er den Chor vom zarten Piano bis zum langsam anschwellenden Fortissimo. Ausgereift war der Vortrag „König Thule“. Unglücklich nachteilig war der Knabenchor in der Programmfolge plaziert. Inmitten der vom Siegerlandorchester vorgetragenen „Rumänischen Rhapsodie“ (Georg Enecu), bei der die ganze Fülle des Klangkörpers deutlich spürbar wurde und dem Straußwalzer „An der schönen blauen Donau“ verfehlten die zarten Stimmen der Jungen, die sich ohnehin nur schwer mit der Akustik des Saales abfanden, ihre Wirkung. Mit dem „Lied der Berge“ und „Hochzeitslieder aus Bukarest“ (Johannes Schmidt) verabschiedete sich der Knabenchor. Er wird verstärkt in einen gemischten Kinderchor umgewandelt.
Einen geschulten Klangkörper stellte Generalmusikdirektor Rolf Agop mit dem Siegerland-Orchester vor, dem Berufsmusiker aus Deutschland, Japan, Ungarn, Jugoslawien, USA, Holland, Belgien und Spanien angehören. Sie sorgten u.a. mit den Vorträgen „Polowetzer Tänze“ aus der Oper „Prinz Igor“ (Borodin), „Stundentanz“ aus der Oper „La Gioconda“ (Ponchielli), den „Ungarischen Tänzen“ (Brahms) und drei Sätzen aus der Schauspielmusik zu „Peer Gynt“ (Grieg) für musikalische Höhepunkte, die bei der großen Zuhörerzahl lange nachklingen werden.