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"Mir hat die schwarze Hebamme sehr geholfen". Diese Worte einer jungen Mutter galten Eugenie Ayinde (23), die seit dem 1. Oktober dieses Jahres im Attendorner St.-Barbara-Krankenhaus tätig ist. Mit ihrer dunklen Hautfarbe und dem kurzgeschnittenen schwarzen Lockenkopf ist die in Obervolta (Westafrika) geborene Hebamme eine echte Vertreterin ihres Landes. Hinter der silbern umrandeten Brille strahlen zwei wachsame Augen.

In fast fehlerlosem Deutsch erzählt sie aus ihrer Heimat, in der sie mit acht Geschwistern aufwuchs, das Gymnasium besuchte, wo u.a. die englische und französische Sprache gelehrt wurde. Als die Bundesrepublik im Jahre 1962 in Obervolta junge Mädchen für den Einsatz in Krankenhäusern warb, war Eugenie Ayinde mit dabei. Die erste Station ihres Deutschland-Aufenthaltes war die Sprachenschule in Dortmund. Es folgte das Praktikum in Dortmund und die Ausbildung als Hebamme in der Landesfrauenklinik Bochum. Nach sechsmonatiger selbständiger Tätigkeit trat sie in Attendorn ihren Dienst an.

Erfreut über die Ankunft der neuen Kollegin war insbesondere Heidi Bitzer, die bereits 20 Jahre in Attendorn als Hebamme tätig ist und nach dem Wohnungswechsel einer Hebamme vier Monate ununterbrochen einsatzbereit sein musste. Ihre Einkäufe besorgte sie damals mit einem Mikrophon in der Tasche, um in ständiger Verbindung mit dem Krankenhaus zu sein. Der Wechseldienst ist nun wieder Wirklichkeit geworden.

Ein großes Erlebnis war für Eugenie Ayinde der viele Schnee. "Die Welt kommt mir vor wie ein Märchen", sagte sie, als sie morgens die verschneite Landschaft sah, nachdem sie ein anstrengende Nacht im Kreißsaal verbracht hatte. Mit ihrem Ehemann Saka, der in Siegen Tiefbau studiert, unternimmt sie gern weite Spaziergänge durch die verschneiten Berge. Ihr Deutschland-Aufenthalt ist begrenzt. In zwei Jahren wird sie die Reise nach Ibadan in Nigeria antreten. Ihr Vetter, der dort als Arzt tätig ist, wartet bereits auf ihre Hilfe.