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Die Schulsituation und die Aufteilung der Schulsysteme nahm in der letzten Sitzung des Attendorner Stadtrates breiten Raum ein. In der mehrstündigen Debatte kam es zu Kontroversen zwischen Ratsmitgliedern und der Verwaltung. Sie gipfelten in dem Vorwurf von Köster (CDU), dass eine Koordinierung zwischen der Stadtverwaltung und den Schulleitungen fehle.

Stadtdirektor Sperling wies diesen Vorwurf zurück. Eine Koordinierung, so der Verwaltungschef, setze Gegenseitigkeit voraus. Dazu Klosner (FdU): Es gibt keinen Schulleiter und keinen Lehrer in Attendorn, der nicht innerhalb von drei Tagen - wenn er dies wünscht - einen Termin beim Stadtdirektor bekommt.

Mit 19 Ja-Stimmen und neun Nein-Stimmen wurde das Schulkonzept gebilligt, das im Gebiet der Stadt Attendorn sieben Grundschulen mit insgesamt 1.716 Schülern in 53 Klassen vorsieht. Im Gebiet der ehemaligen Stadt sind zwei Gemeinschafts- und eine katholische Grundschule und im Gebiet des früheren Amtes Attendorn zwei Gemeinschafts- und zwei katholische Grundschulen eingerichtet. Insgesamt 996 Schüler in 33 Klassen sind in den beiden Hauptschulen im Stadtkern von Attendorn untergebracht: Die Gemeinschaftshauptschule Schwalbenohl und die Katholische Hauptschule Am Stürzenberg (St.-Engelbert-Schule). Im Schwalbenohl sind 17 Klassen und die erforderlichen Nebenräume vorhanden, im Gebäude der St.-Engelbert-Schule 12 Klassen, die restlichen vier Klassen sind in die Paul-Gerhardt-Schule verlegt worden.

In der Albert-Schweitzer-Schule, der Sonderschule für Lernbehinderte, sind nach dem Schulkonzept 223 Schüler untergebracht. Für den Schulkindergarten sind 38 Kinder angemeldet. In 21 Klassen des Städtischen Gymnasiums werden nach dem Stichtag des Konzepts 619 Schüler unterrichtet.

Zu Beginn der Debatte um die Schulsituation in Attendorn hatte Frau Hüsing im Auftrage der SPD-Fraktion einen Antrag auf Absetzung des Tagesordnungspunktes eingebracht mit der Begründung, dass die Rechtslage für die eingeschulten Hauptschüler der kath. Hauptschule am Stürzenberg nicht geklärt sei. Während nach Abschluss des Bestimmungs- und Anmeldeverfahrens 407 Schüler für diese Schule angemeldet seien, habe die Schule nunmehr 455 Schüler aufgenommen. Das aber sei - wie bei einem Besuch bei der Regierung bestätigt wurde - nicht rechtens. Die Stadtverwaltung vertritt demgegenüber den Standpunkt, dass vom Rat zwei Hauptschulen anerkannt wurden und zu Beginn eines Schuljahres die Anmeldungen erfolgen können.

Becker (CDU) fragte Frau Hüsing, was sie veanlasst habe, eine erhebliche Unruhe in die Hauptschulen zu bringen. Wie CDU-Vertreter so war auch FdU-Sprecher Klosner der Meinung, daß - wenn auch im Zusammenhang mit dem Anmeldeverfahren einiges "krumm gelaufen" sei - mit dem vorliegenden Konzept sachlich das Beste herausgeholt wurde. Bereits in einem Jahr sei eine Korrektur möglich. Es müsse berücksichtigt werden, dass der Schulunterricht bereits voll laufe und nicht mehr gestört werden dürfe.

Rommel (SPD betonte, dass auch seine Fraktion keine Klassen mehr auseinanderreißen wolle. Die unterschiedliche Rechtsauffassung von Regierung und Stadtverwaltung aber müsse geklärt werden. Der später als "Vertagungsantrag" unfirmierte SPD-Antrag wurde schließlich mit 19 Nein-Stimmen bei neun Ja-Stimmen abgelehnt.