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Am Nebentisch im Gasthaus wurde lebhaft diskutiert. Die Damen der vorwiegend älteren Runde waren in der Überzahl und überdies in ihrem Element, denn es ging ums Kochen und Essen und die Kehrseite dieser Medaille, die sich auf Gewichtsskalen und an Bundweiten zeigt.

"Alles, nur keine Pillen!" erklärte die Dame mit der modischen Kappe. "Die können ja so gefährlich sein. Das reinste Gift, sage ich euch!" - "Jawohl", bekam sie Schützenhilfe von der Nachbarin, "das sagt unser Hausarzt auch, daß es nicht jeder verträgt. Besser sind schon Naturprodukte, Kräutertees zum Beispiel."

"Wenn die nur besser schmeckten", sagte ein Herr und seufzte. "Aber irgend etwas muß man doch tun, Übergewicht ist zweifelsohne auch gefährlich." - "Der Fehler ist", sprach darauf ein anderer, "daß man erst hinterher etwas tut. Vorher muß man handeln, meine Freunde, vorher! Vor jeder Mahlzeit die Kalorien berechnen und nie sein Maß überschreiten. Das ist die Lösung!"

"Vor allem nicht so viel Kartoffeln essen", behauptete eine weitere Diskussionsteilnehmerin. "Aber nicht doch, Kartoffeln sind absolut harmlos!" widersprach sofort jemand. Unterschiedliche Auffassungen wurden auch zu Butter und Pflanzenfett, zu Reis und Milch laut, der guten Ratschläge war schier kein Ende, und das war auch einzusehen, denn von keinem in der Runde hätte ich sagen können, er sei ein sogenannter dürrer Hecht. Die Debatte endete freilich abrupt, als die Serviererin ein Tablett mit hochbeladenen Platten herbeitrug. Der Kalorienberechner erhielt und verzehrte (ohne zu rechnen) ein reich garniertes Schnitzel mit einem ansehnlichen Berg Pommes frites.

Ich zahlte meinen Schoppen und ging schmunzelnd meiner Wege. So ist das halt mit den Schlankheitsrezepten. Die Botschaft hört man wohl ...