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Nach eigehender Beratung gab der Stadtrat Attendorn am Montagabend in seiner Sitzung im Rathaus "grünes Licht" für den Erweiterungsbau an der St.-Ursula-Schule in Attendorn, der mit rund 3,5 Millionen DM veranschlagt wird. Bei 10 Gegenstimmen und einer Enthaltung wurde mit 17 Ja-Stimmen beschlossen, die Ausbaupläne der Ursulinen auf deren Grundstück finanziell zu unterstützen. Mit diesem Beschluss wurde das früher gesetzte Ziel, mit Unterstützung der Ursulinen der Schule Schwalbenohl eine Realschule anzugliedern, fallengelassen.

SPD-Fraktionssprecher Rommel begründete die ablehnende Haltung seiner Farktion in einer Erklärung, in der er auf den Schulentwicklungsplan hinwies, der 1970 vom Rat verabschiedet wurde. Der Orden der Ursulinen habe seinerzeit erklärt, in einem Schulzentrum Schwalbenohl eine Realschule zu übernehmen. Aufgrund dieser Zusage seien die Planungen vorangetrieben und erhebliche Beträge für Grunderwerb ausgegeben, die Grund- und Hauptschule errichtet sowie Mittel für die Großturnhalle beantragt worden. Der Anbau der Realschule an die St.-Ursula-Schule habe zur Folge, so Rommel, daß das Schulzentrum Schwalbenohl "ein Torso" bleibe. Nach wie vor setzte sich die SPD-Fraktion für die Verwirklichung dieses Schulzentrums ein.

Nachdem ein Antrag von Klosner (FdU), diesen Punkt in geheimer Sitzung zu beraten, nicht die Mehrheit des Plenums fand, verwies CDU-Sprecher Geene vor allem auf die finanzielle Situation. Die Stadt, das stellte Geene unmissverständlich fest, sei nicht in der Lage, mit ihren Mitteln eine Realschule einzurichten. Billiger für die Stadt werde die Erweiterung der St.-Ursula-Schule. Insbesondere die Folgekosten beim Bau der Realschule am Schwalbenohl seien nicht zu übersehen. Dr. Heller verwies auf die eigene Trägerschaft, die von den Ursulinen übernommen werde. Somit trage der Orden auch das finanzielle Risiko.

Stadtdirektor Sperling formulierte sehr vorsichtig, indem er feststellte: "Wenn die Realschule am Schwalbenohl gebaut würde, wäre sie nicht an der verkehrten Stelle!" Bis Mai 1970, so bestätigte der Verwaltungschef, habe man dahingehend verhandelt, im Schwalbenohl die Realschule einzurichten.

Klosner kritisierte, daß bis heute unklar geblieben sei, warum der Orden seine Meinung gewechselt habe. Er empfahl, die Entscheidung aufzuschieben und zunächst mit dem Schulentwicklungsplan des Kreises abzustimmen, der in der nächsten Kreistagssitzung vorgelegt werden soll. Gegen die freie Trägerschaft, so Klosner, sei nichts einzuwenden.