Sozialausschüsse Westfalen-Lippe sagen "nein" zur Fristenlösung
Norbert Blüm fordert in Attendorn Priorität der Mitbestimmung
Bei der Abstimmung über den Initiativ-Antrag waren von etwa 225 Delegierten nur fünf dagegen und drei enthielten sich der Stimme. Und so wurde beschlossen: Die Landestagung der christlichen Arbeitnehmerschaft aus Westfalen-Lippe lehnt eine Schwangerschaftsunterbrechung auf dem Wege der "Fristenlösung" ab. Sie sieht darin die Interessen der Gesellschaft verletzt. In diesem Sinne sollen die der CDA verbundenen Bundestagsabgeordneten aktiv werden. In diese Forderung eingegossen war damit eine aktuelle Thematik, die fast wie ein roter Faden die Landestagung 1973 durchzogen hatte.
In den Vordergrund hatte sie gleich zu Beginn bereits der Landesvorsitzende Rudi Nickels gerückt, als er davon sprach, daß eine solche Fristenlösung der "Anfang der Euthanasie" sei. Nickels: "Wer will die Drei-Monats-Frist exakt festlegen? Und: Wer Fristen nach unten setzt, der setzt sie vielleicht auch einmal nach oben."
Daß die Führungs-Garde der Union offensichtlich die in der Abtreibungsfrage bisher beobachtete Zurückhaltung aufgegeben hat und nunmehr auf die Linie massiver Kritik einschwenkt. Dafür spricht die Tatsache, daß es am Wochenende bundesweit dazu CDU-Äußerungen gab. Vor den Delegierten in Attendorn erinnerte Heinrich Windelen, Parteivorsitzender für Weestfalen-Lippe, daran, daß die jetzt amtierende Regierung "besonderen Schutz für die Schwachen" versprochen habe. Windelen mit dem Blick auf die ungeborenen Kinder: "Jetzt werden die Schwächsten preisgegeben." Der Landesvorsitzende will in der Bonner Fraktion mit seinen 30 westfälischen Abgeordneten initiativ werden.
Stecken blieb der Versuch eines Einzelgängers, im Sinne einer "prinzipiellen Entscheidung" einen Schritt weiterzugehen und gleichzeitig auch die sog. "Indikationslösung" abzulehnen. Am Vorstandstisch hatte es zuvor geheißen: Diese Frage stellt sich zur Zeit nicht. Ein anderer (juristisch vorgebildeter) Delegierter sah durch die Fristenlösung auch den Stellenwert entscheidend verletzt, den die Rechtsordnung dem ungeborenen Leben (z. B. in der Frage des Erbschaftsrechtes) zubilligt. Mit polemischem Seitenhieb gegen einen vor allem aus Kanzlermund populär gewordenen Begriff: "Was ist das für eine Qualität des Lebens, wo das Recht auf Leben von Fristen abhängig gemacht wird?"
Egon Lampersbach, Bundesvorsitzender der Mittelstandsvereinigung und innerhalb der Partei oft auf Gegenkurs zu den Sozialausschüssen, war Zuhörer, als Dr. Norbert Blüm in der Mitbestimmungsfrage folgenden Anspruch anmeldete: Abkehr vom 7:5-Modell und eine 6:6 Parität ist die Marschroute der christlichen Arbeitnehmer. Sie stehen laut Blüm mit einem Bein in der CDU und mit dem andern in den Gewerkschaften. Der kleinwüchsige, aggressiv und brillant formulierende Hauptgeschäftsführer der Sozialausschüsse forderte von seiner Partei "weniger Taktik und mehr Offenheit des Wollens". Er sieht eine Position der Mitte nur dann eingehalten, wenn zu der Abgrenzung nach links auch eine Abgrenzung nach rechts zu jenen Bürgern erfolgt, die "nichts anderes wollen, als ihre Besitzstände zu wahren."
Norbert Blüm fordert in Attendorn Priorität der Mitbestimmung
Bei der Abstimmung über den Initiativ-Antrag waren von etwa 225 Delegierten nur fünf dagegen und drei enthielten sich der Stimme. Und so wurde beschlossen: Die Landestagung der christlichen Arbeitnehmerschaft aus Westfalen-Lippe lehnt eine Schwangerschaftsunterbrechung auf dem Wege der "Fristenlösung" ab. Sie sieht darin die Interessen der Gesellschaft verletzt. In diesem Sinne sollen die der CDA verbundenen Bundestagsabgeordneten aktiv werden. In diese Forderung eingegossen war damit eine aktuelle Thematik, die fast wie ein roter Faden die Landestagung 1973 durchzogen hatte.
In den Vordergrund hatte sie gleich zu Beginn bereits der Landesvorsitzende Rudi Nickels gerückt, als er davon sprach, daß eine solche Fristenlösung der "Anfang der Euthanasie" sei. Nickels: "Wer will die Drei-Monats-Frist exakt festlegen? Und: Wer Fristen nach unten setzt, der setzt sie vielleicht auch einmal nach oben."
Daß die Führungs-Garde der Union offensichtlich die in der Abtreibungsfrage bisher beobachtete Zurückhaltung aufgegeben hat und nunmehr auf die Linie massiver Kritik einschwenkt. Dafür spricht die Tatsache, daß es am Wochenende bundesweit dazu CDU-Äußerungen gab. Vor den Delegierten in Attendorn erinnerte Heinrich Windelen, Parteivorsitzender für Weestfalen-Lippe, daran, daß die jetzt amtierende Regierung "besonderen Schutz für die Schwachen" versprochen habe. Windelen mit dem Blick auf die ungeborenen Kinder: "Jetzt werden die Schwächsten preisgegeben." Der Landesvorsitzende will in der Bonner Fraktion mit seinen 30 westfälischen Abgeordneten initiativ werden.
Stecken blieb der Versuch eines Einzelgängers, im Sinne einer "prinzipiellen Entscheidung" einen Schritt weiterzugehen und gleichzeitig auch die sog. "Indikationslösung" abzulehnen. Am Vorstandstisch hatte es zuvor geheißen: Diese Frage stellt sich zur Zeit nicht. Ein anderer (juristisch vorgebildeter) Delegierter sah durch die Fristenlösung auch den Stellenwert entscheidend verletzt, den die Rechtsordnung dem ungeborenen Leben (z. B. in der Frage des Erbschaftsrechtes) zubilligt. Mit polemischem Seitenhieb gegen einen vor allem aus Kanzlermund populär gewordenen Begriff: "Was ist das für eine Qualität des Lebens, wo das Recht auf Leben von Fristen abhängig gemacht wird?"
Egon Lampersbach, Bundesvorsitzender der Mittelstandsvereinigung und innerhalb der Partei oft auf Gegenkurs zu den Sozialausschüssen, war Zuhörer, als Dr. Norbert Blüm in der Mitbestimmungsfrage folgenden Anspruch anmeldete: Abkehr vom 7:5-Modell und eine 6:6 Parität ist die Marschroute der christlichen Arbeitnehmer. Sie stehen laut Blüm mit einem Bein in der CDU und mit dem andern in den Gewerkschaften. Der kleinwüchsige, aggressiv und brillant formulierende Hauptgeschäftsführer der Sozialausschüsse forderte von seiner Partei "weniger Taktik und mehr Offenheit des Wollens". Er sieht eine Position der Mitte nur dann eingehalten, wenn zu der Abgrenzung nach links auch eine Abgrenzung nach rechts zu jenen Bürgern erfolgt, die "nichts anderes wollen, als ihre Besitzstände zu wahren."