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Die gemeinnützige Baugesellschaft baute vor einigen Jahren auf dem Mooskamp 17 Häuser und 38 Wohnungen. Die Baukosten beliefen sich auf 299.280 Mk. Darin ist enthalten Verzinsung, Amortisation, Reparaturbeitrag, Verwaltungskosten und Feuerversicherung. Wegen der wirtschaftlichen Not kann ein großer Teil der Hausan-wärter die Bieten bzw. die Zinsen nicht mehr bezahlen. Die Anwärter haben sich deshalb zu einer „Notgemeinschaft der Siedlung Mooskamp“ zusammengeschlossen. In einer in der Jugendherberge tagenden Versammlung, zu der der Magistrat, das Stadtverordnetenkollegium und der geschäftsführende Vorstand der Baugesellschaft erschienen waren, wurde die Notlage der Hausanwärter geschildert: Es koste ein auf 16.000 Mk. veranschlagtes Haus nach der endgültigen Abrechnung 18-19.000 Mk. Somit seien jährlich an Miete bzw. Zinsen für 8 größere Räume 1.428 Mk., für acht kleinere 1.260 Mk. aufzubringen. Es müsse also von den Hausanwärtern für ein größeres Zimmer 15 Mk. und für kleinere im Durchschnitt 13,50 Mk. an Miete erhoben werden. Diese Mieten seien z.Zt. nicht mehr zu erzielen, zumal in der Stadt billigere Wohnungen zu haben seien. Es müßten also die Zinsen gesenkt werden. Die Notlage der Hausanwärter wurde allgemein anerkannt. Vertreter der städti-schen Körperschaften erklärten, daß die Stadt wegen ihrer bedrängten Lage außerstande sei, Zuschüsse zur Zinsverbilligung zu leisten, daß vielmehr der Staat bzw. das Reich den Siedlern helfen müsse.