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Historisches Tagebuch

Was passierte wann und wo in Attendorn? Mit dem Historischen Tagebuch möchten wir Sie teilhaben lassen an den vielen kleinen, aber auch einschneidenden Ereignissen der Vergangenheit.

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23.09.1973 Hemer 32 gegen starke Attendorner 2:1

Hemers Vorsitzender, Herbert Rathoff, war ehrlich genug: "Da stand das Glück auf unserer Seite." Die Attendorner Mannschaft bestimmte vor allem im zweiten Durchgang die Partie im Hemeraner Dammstadion. Aber in diesem Abschnitt bewährte sich die von Fischer und Weih gut organisierte Abwehr der Platzherren, die anfangs ihre liebe Last mit den schnellen Attendorner Flügelstürmern gehabt hatten. Nach anfänglicher Attendorner Überlegenheit kam Hemer 32 besser ins Spiel, und Götter setzte, nachdem er in der 20. Minute getroffen hatte, nach und markierte das 1:0. Zehn Minuten später stand es sogar 2:0, als Brenner rechts durchgebrochen wear und zu dem goldrichtig stehenden Ex-Mendener Bubi Sauer passte. Sauers Volley-Schuss saß unhaltbar. Schon zwei Minuten später verkürzten die Gäste durch einen Handelfmeter, den Weih verschuldet hatte. Zu diesem Zeitpunkt verletzte sich Hannusch, der gegen Große ausgetauscht wurde. Nach dem Wechsel verflachte das Hemeraner Spiel mehr und mehr. Attendorn drückte immer stärker, unbd die gelegentlich vorgetragenen Konterschläge der Hemeraner wurden von der Sauerländer Abwehr immer wieder abgeblockt. In der Schlußphase verpassten Ebbinghaus und Dahlhoff gute Torgelegenheiten.

Stadtarchiv Attendorn, Zeitungssammlung, Westfalenpost Nr. 221 vom 24.09.1973.

24.09.1973 75 Jahre Attendorner Heimatverein

Sein 75jähriges Bestehen kann der Attendorner Heimatverein am Freitag, dem 28. September feiern. In einer Feierstunde, die um 17 Uhr im Vortragssaal des Kreisheimatmuseums in Attendorn beginnt, wird dieses Ereignisses gedacht. Neben einem Rückblick in die Vereinsgeschichte wird Toni Schulte aus Attendorn mundartliche Plaudereien von Johannes Schulte (+) vortragen. "Das Südsauerland in vor- und frühgeschichtlicher Zeit bis zum Jahre 1000 n. Chr." heißt das Thema des Festvortrages, den Studiendirektor Günther Becker aus Altenhundem halten wird. Besonders berücksichtigt wird dabei die Attendorner Senke. Anschließend wird die Ausstellung "Attendorn und seine Bürger" eröffnet. Ein gemütliches Beisammensein bildet den Ausklang.

Stadtarchiv Attendorn, Zeitungssammlung, Westfalenpost Nr. 221 vom 24.09.1973.

25.09.1973 Heldener Gänsereiten mit sehenswertem Festzug

Trotz des wechselhaften Wetters säumten zahlreiche Zuschauer den Festplatz beim Heldener Gänsereiten am Wochenende. Mit von der Partie waren auch diesmal die Reiter und Amazonen aus Schwartmecke, die Ausschnitte aus einem Turnierprogramm boten. Der durch starken Regen aufgeweichte Boden machte aus Sicherheitsgründen für Pferd und Reiter den Rekordhochsprung unmöglich.

Viel Mühe hatte sich die Katholische Landjugend mit der Gestaltung des Festzuges gemacht. "Ländliche Berufe früher und heute" war das Thema für die Gestaltung der sechs Wagen. Sie vermittelten einen Einblick in eine alte Schmiede und in einen Industriebetrieb. Eine Schulklasse aus längst vergangenen Zeiten sorgte für Heiterkeit. Zwei Kühe standen geduldig auf dem Wagen, der die Arbeit in der Landwirtschaft demonstrierte. Das Preisrichterkollegium hatten sich die Heldener diesmal aus Attendorn geholt: Heinz Becker, Dr. Merschkötter und Robert Georg nahmen die Bewertung vor. Den 1. Preis erhielt Niederhelden, 2. Mecklinghausen und den 3. und 4. Helden. Hermann Schulte (Attendorn) sorgte für fachmännische Beschriftung der Festwagen.

Der Wettstreit auf dem ungesattelten Pferderücken um den fetten Gänsebraten erforderte wegen des aufgeweichten Bodens viel Geschicklichkeit und reitsportliche Fähigkeiten. An Bewerbern fehlte es auch diesmal nicht. Zweimal griff Ewald Schäfer aus Silberg mit Erfolg zum Gänsehals. Erfolgreich waren ferner Alfons Heer (Kirchveischede) und Rudolf Fleper (Schwartmecke).

Wer sich hoch zu Ross nicht sicher fühlte, konnte beim "Hanenköppen" sein Glück versuchen. Matthias Hübner (Helden) hatte mit drei Hahnen den größten Erfolg.

Dreißig Reiter und Reiterinnen aus Schwartmecke, die zuvor den Festzug anführten, zeigten ihr Können. Birkenoxer, Trippelbarre und Hoch-Weitsprung-Kombinationen verlangten Mut und Geschicklichkeit. Den 1. Preis gewann Lokalmatador Peter Klein auf Engadin III aus dem Stall Seppl Platte. Die weiteren Platzierungen: 2. Karl Hermann Hartmann (Alexander); 3. Reinhard Sternberg (Fulma); 4. Walter Meisterjahn (Arrak); 5. Wolfram Greitemann (Albatros).

Stadtarchiv Attendorn, Zeitungssammlung, Westfalenpost Nr. 222 vom 25.09.1973.

26.09.1973 Ennester Knabenkapelle

Die Knabenkapelle der Feuerwehr wird künftig ihre Proben unter der Leitung des Musikpädagogen Appelshoffer durchführen. Zur ersten Besprechung sind die Schüler und deren Eltern am Donnerstag, 27. September, um 17 Uhr in die Schule eingeladen. Mit der Probenarbeit wird umgehend begonnen. Auch Neuaufnahmen sind möglich. Es wird für Klarinette, Tenorhorn, Trompete, Flügelhorn und Althorn Unterricht erteilt.

Stadtarchiv Attendorn, Zeitungssammlung, Westfalenpost Nr. 223 vom 26.09.1973.

27.09.1973 Attendorn für Erhalt des Kreises Olpe

Für den Fortbestand des Kreises Olpe sprach sich die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Attendorn in der letzten Sitzung am Dienbstagabend aus. Im großen Sitzungssaal des Attendorner Rathauses stimmte das Parlament einer Resolution zu, die von Bürgermeister Hammer (CDU) verlesen wurde und mit den drei im Rat vertretenen Fraktionen abgestimmt war. Die Resolution, die einstimmig gebilligt wurde, hatte den folgenden Wortlaut:

"Der Rat der Stadt Attendorn ist der Auffassung, dass der Kreis Olpe alle Kriterien eines lebens- und entwicklungsfähigen Kreises erfüllt und daher im Interesse einer optimal wirtschaftlichen und naturräumlichen Entwicklung zu erhalten ist."

Stadtarchiv Attendorn, Zeitungssammlung, Westfalenpost Nr. 224 vom 27.09.1973.

28.09.1973 Städtebaulicher Wettbewerb zur Stadtkernsanierung

Im Zuge der weiteren Vorbereitungen für die Sanierung im ersten Teilbereich des Attendorner Stadtkerns, so beschloss der Stadt Attendorn in seiner letzten Sitzung bei zwei Enthaltungen, sollen ergänzende Voruntersuchungen vorgenommen und ein Ideenwettbewerb durchgeführt werden. Ein entsprechender SPD-Antrag wurde berücksichtigt. Auf die Aufnahme in das Förderungsprogramm 1974 wird zugunsten des städtebaulichen Ideenwettbewerbs verzichtet. Der Wettbewerb, so beschloss der Rat weiter, soll so abgewickelt werden, dass eine Aufnahme in das Förderungsprogramm 1975 gesichert ist. Insgesamt, so erläuterte Stadtbaurat Geisler vor dem Rat, wird die Finanzierung dieses Wettbewerbs rund 60.000 DM kosten, die im Nachtragsetat bereitgestellt werden sollen. Für ergänzende Verkehrsuntersuchungen im Stadtkerngebiet sind 15.000 DM, für weitere Untersuchungen im übrigen Stadtgebiet 10.000 DM eingeplant.

Klosner (FdU) meldete Skepsis für den Erfolg eines weiteren Gutachtens an, das wahrscheinlich wieder "bei Adam und Eva" anfange. "Ich sehe die nächsten 60.000 DM schon auf der großen Gutachtenwelle schwimmen". Baurat Geisler hielt dem gegenüber, dass alle bisherigen Gutachten und Zählungen in die neuen Untersuchungen einbezogen werden. Gerade das Ziel dieser Erhebung sei es, nicht unnötig Geld auszugeben.

Nach den Erläuterungen von Baurat Geisler müssen zunächst die folgenden Arbeitsschritte im Zuge der Vorbereitung der Stadtkernsanierung vollzogen werden:

- Eine ergänzende Verkehrsuntersuchung zur verkehrstechnischen Ergänzung und Überprüfung des Neuordnungskonzeptes,

- die Erarbeitung eines Bebauungsplanvorentwurfes für das gesamte förmlich festgelegte Gebiet,

- die Erörterung dieses Entwurfes mit der Bevölkerung und den Beteiligten sowie den Trägern öffentlicher Belange,

- die politische Entscheidung der sich aus den Erörterungen ergebenden Fragen und Probleme,

- die Weiterbearbeitung des Bebauungsplanvorentwurfes zum Entwurf eines Bebauungsplanes,

- die Ausarbeitung eines Förderungsantrages auf der Grundlage des abgestimmten Bebauungsplanentwurfes.

Stadtarchiv Attendorn, Zeitungssammlung, Westfalenpost Nr. 225 vom 28.09.1973.

28.09.1973 Neue Leiterin im evangelischen Kindergarten

Nach einer Zeit voller Ungewissheit, ob der evangelische Kindergarten der Hansestadt weiter geöffnet werden konnte, weil keine Leiterin vorhanden war, wurde Fräulein Marion Anhäuser von Pfarrer Eckehard Bertram in ihr Amt als Leiterin des Kindergartens in der Erlöserkirche zu Attendorn eingeführt. Fräulein Anhäuser, die im Rahmen des Familiengottesdienstes zum Ern-tedankfest verpflichtet wurde, wurde am 9. Januar 1952 in Neuwied geboren. Ihr Examen als Erzieherin legte sie am 9. Juni 1972 an der Fachschule für Sozialpädagogik in Düsseldorf-Kaiserswerth ab. Seit dem 1. August dieses Jahres ist sie bereits in Attendorn tätig. Die Zielsetzung ihrer Arbeit im Kindergarten legte sie der Gemeinde bereits in einem Artikel im letzten Gemeindebrief dar. An der Ausgestaltung des Festgottesdienstes nahm sie auch teil. Kinder des Kindergartens brachten zu Beginn des Gottesdienstes ihre Gaben aus dem Garten mit Fähnchen geschmückt zum Altar und sangen dort kräftig ein Lied zum Dank für diese Ernte.

Stadtarchiv Attendorn, Zeitungssammlung.

29.09.1973 Sind die Kastanien am Gymnasium zu retten?

Für die einhundertjährigen Kastanien und Linden vor dem Attendorner Gymnasium besteht wieder eine echte Überlebenschance: Ein Hubschrauber der amerikanischen Streitkräfte, die in Mainz stationiert sind, soll eingesetzt werden, um die Einzelteile für den geplanten Schulpavillonbau einzuhieven. Ein erster Versuch des Attendorner Stadtdirektors, durch einen Hubschraubereinsatz die ehrwürdigen Bäume zu erhalten, scheiterte an den Bestimmungen, obwohl eine Bereitschaft der Amerikaner zur Hilfe durchaus bestand.- Inzwischen nahmen sich einige Bundestagsabgeordnete der Sache an, so daß voraussichtlich doch noch ein Hubschrauber eingesetzt werden darf.

Bekanntlich hatte der Rat der Stadt Attendorn die Aufstellung des Schulpavillons neben dem Gymnasium beschlossen, trotz des Risikos, dass ein Teil der Bäume gefällt werden muß. Hiergegen wandten sich zahlreiche Attendorner Bürger, die mit allen Mitteln versuchen, den Baumbestand am Gymnasium zu retten.

Für den Fall, dass der Hubschraubereinsatz nicht gelingt, hat das Stadtbauamt noch eine weitere Lösung parat: Ein Spezialkran mit Horizontalausleger und Teleskopverlängerung soll eingesetzt werden. In diesem Fall können beim Einhieven der Einzelteile mit hoher Wahrscheinlichkeit alle Kastanien gerettet werden. Nur eine sehr starke Linde, deren Krone nicht sonderlich schön ist, müsste geopfert werden.

Stadtarchiv Attendorn, Zeitungssammlung, Westfalenpost Nr. 226 vom 29.09.1973.

30.09.1973 Speckschule wird renoviert

Die Attendorner Speckschule, die schon seit Jahren auf der Abbruchliste stand, wird vorübergehend wieder für Schulzwecke genutzt. Um die Schule funktionsfähig zu halten, sollen noch in diesem Jahr die Toiletten renoviert und eine Sandschicht auf dem Schulhof aufgetragen werden. Die entstehenden Kosten, rund 8.000 DM, wurden in der letzten Sitzung des Stadtrates einstimmig gebilligt.

Stadtarchiv Attendorn, Zeitungssammlung, Westfalenpost Nr. 226 vom 29.09.1973.

01.10.1973 Jugendzentrum: Programmentwurf jetzt verabschiedet

In der fünften Versammlung verabschiedete die Initiative Jugendzentrum Attendorn einen Programmentwurf, dessen wesentliche Bestandteile die Selbstbestimmung und Selbstverwaltung für ein zukünftiges Jugendzentrum sind. Bei der Verwaltung finanzieller Mittel sollen die Jugendlichen Überblick und Entscheidungsfreiheit bekommen. Als vordringliche Aufgabe der Initiative wurde die Errichtung eines Provisoriums gefordert. In diesem Zusammenhang wurden zwei Resolutionen an die Stadt Attendorn und an den Kreis Olpe verabschiedet. Die im Stadtrat vertretenen Fraktionen wurden aufgefordert, "ihrer Verpflichtung" für die Attendorner Jugend nachzukommen. Beim Kreis wurde um Bereitstellung kurzfristiger Mittel gebeten. Mehr als 30 Jugendliche traten der Initiative als ordentliche Mitglieder bei.

Stadtarchiv Attendorn, Zeitungssammlung, Westfalenpost Nr. 227 vom 01.10.1973.

02.10.1973 Gold-Jubiläum in Attendorn

Das Fest der Goldenen Hochzeit feiern am heutigen Dienstag in Attendorn die Eheleute Paul Maiworm-Dolf (77) und Ehefrau Johanna (73), Am Stürzenberg 14. Täglich schafft die Jubilarin im Haus und im Garten. Viele Jahr war Paul Maiworm als Justizangestellter tätig. In der Niedersten Poorte bekleidete er 53 (!) Jahre das Amt des Poskevatters und wurde anschließend zum Ehrenposkevatter ernannt. Für 60jährige Mitgliedschaft ehrte ihn die Kolpingsfamilie. Den Reigen der Gratulanten eröffnen fünf Kinder und 16 Enkel.

Stadtarchiv Attendorn, Zeitungssammlung, Westfalenpost vom 02.10.1973.

03.10.1973 Verband kritischer Schüler

Auf Kreisebene konstituiert hat sich jetzt der "Verband kritischer Schüler". In Attendorn wählten die 35 Mitglieder einen Vorstand, dem gleichberechtigt Birgit Breuer (Olpe), Josef Hesse (Lennestadt) und Martin Hufnagel (Lennestadt) angehören. An der Attendorner Versammlung nahmen etwa 70 Interessenten teil. Sie hörten Referate zu den Themen "Oberstufenreform" und "Selbstverständnis des VkS".

Zu seinen Aufgaben rechnet der VkS des Kreises Olpe unter anderem, sich gegen die Unterwanderung der Schulen durch radikale Kräfte und gegen die undemokratisch zusammengesetzte Landes-Schülermitverantwortung, die zu 80 Prozent von Chaoten beherrscht wird, zu wenden.

Die Ziele des VkS sind die Aufklärung der Schülerschaft gegen das demagogische Auftreten extremer Gruppen. Weiterhin bemüht sich der VkS, Rechtshilfe durch Informationen über die Rechtslage zu geben. Politisches Interesse in der Schülerschaft zu wecken, ist eine der Hauptaufgaben. Ferner soll der Erfahrungsaustausch von Schülern verschiedener Schulen, auch im Rahmen der SMV, gefördert werden. Daneben werden Arbeitskreise zu verschiedenen Themen, z. B. Oberstufenreform, Wehrkundeerlass, Radikalenerlass etc. eingerichtet.

Insgesamt setzt sich der VkS für eine Bildungsreform ein, die eine echte Chancengleichheit beinhaltet.

Stadtarchiv Attendorn, Zeitungssammlung, Westfalenpost Nr. 229 vom 03.10.1973.

04.10.1973 Jubiläumsfilm hat Premiere

Erstmals wurde der Farbfilm über die 750-Jahr-Feier der Stadt Attendorn vorgeführt, während der Generalversammlung der Spar- und Darlehnskasse, an der 160 Mitglieder in der Stadthalle teilnahmen. Der 350 Meter lange Streifen, mit Super-8 aufgenommen, zeugt von viel Fleiß und Können. Immerhin wurden 800 Klebestellen vorgenommen und 50 Prozent Original-Tonaufnahmen eingespielt. An den Filmkameras tätig waren die Gebrüder Manfred und Heinz Günter Kampschulte. Als Tonmeister fungierte Ulrich Alteköster. Die Redaktion hatte Sprecher Gisbert Baltes inne. Eine Teamarbeit, die sicherlich noch viel Beifall erhalten wird: die Spadaka-Mitglieder spendeten ihn zuerst.

Stadtarchiv Attendorn, Zeitungssammlung, Westfalenpost Nr. 230 vom 04.10.1973.

05.10.1973 Hauptversammlung der Spadaka

Präzise und überzeugend gab Bankdirektor Wortmann in der Stadthalle vor den Mitgliedern der Spar- und Darlehnskasse einen Überblick über die konjunktur- und währungspolitische Chronik vom Januar 1972 bis zum September 1973. Er verdeutlichte das ratlose Hin und Her, das von Bundesbank und Bundesregierung im letzten Jahr praktiziert wurde und das darauf hinauslief, die "Banken", was immer man sich darunter vorstellen mag, zum Schälmesser des Geldmarktes zu machen.

Die Spar- und Darlehnskasse Attendorn wickelte 1972 ihr erfolgreichstes Geschäftsjahr ab. Um mehr als 3,4 Millionen DM stieg die Bilanzsumme auf 27,73 Millionen Ende 1972 an. Daran sind die Einlagen, die 1971 noch 18,41 Mio. betragen hatten, mit 21,87 Millionen beteiligt und hieran wiederum die 287.600 Buchungsposten. Der Umsatz stieg erstmals über 285 Mio. DM an. Er bedeutete zum Vorjahr eine Steigerung von 10 Prozent. 190 neue Mitglieder wurden aufgenommen. Ende 1972 registrierte man 1.532 Bankteilhaber.

Die Zahlungsbereitschaft war in 1972 jederzeit gegeben. Das Kreditgeschäft erhöhte sich um 24,5 Prozent. Diese stark steigende Tendenz im Kreditgeschäft wird wie bei allen Nachbarbanken in 1973 nicht zu erwarten sein. Der geschäftliche Erfolg der Spar- und Darlehnskasse führte dazu, daß die Einlagenerhöhung Ende 1972 mit mehr als 18,8 Prozent zu Buche stand.

Ansonsten wurden die vielseitigen Serviceleistungen wie Euro-Scheckkarte, Reisevermittlungen, Bausparkasse Schwäbisch Hall, Volksbanken- und Raiffeisenversicherungen lebhaft in Anspruch genommen. Auch das Prämiensparen, das Gewinnsparen hatten einen regen Zuspruch.

Im übrigen gab es nur einstimmige Beschlüsse. Auch bei der Entlastung von Vorstand, Aufsichtsrat und Geschäftsführung. Der vorgeschlagenen achtprozentigen Dividende wurde zugestimmt.

Stadtarchiv Attendorn, Zeitungssammlung, Westfalenpost Nr. 231 vom 05.10.1973.

06.10.1973 Schwanensee in der Stadthalle

Ein volles Haus hätte der Gala-Abend des Festival Balletts Nikic Carlo mit Peter Tschaikowskys "Der Schwanensee" verdient. Die Hälfte der Stühle in der Attendorner Stadthalle blieben jedoch unbesetzt, als das weltberühmte Ballett mit Tänzerinnen aus neun Nationen auftrat. Was sie vor dem dekorativen Bühnenbild boten, was Klasse. Grazielle Darbietungen, überschwengliche Kostümpracht und klassische Musik begeisterte die Zuschauer. Immer wieder öffnete sich nach dem 4. Akt der Vorhang für die Prima Ballerina Anita Kristina. Sie nahm auch die Blumen entgegen, die im Auftrage der Stadtverwaltung Marianne Schaknat überreichte. Die Choreographie und Inszenierung des Ballettstückes geht auf die Original-Fassung zurück, die im Kaiserlichen Marientheater zu Petersburg von Marius Petipa und Lew Iwanow geschaffen wurde.

Stadtarchiv Attendorn, Zeitungssammlung, Westfalenpost Nr. 232 vom 06.10.1973.

07.10.1973 Lob für den Attendorner Karneval

An der Jahreshauptversammlung des Bundes Westfälischer Karneval, die in Münster stattfand, beteiligte sich auch der Kleine Rat der Attendorner Karnevalsgesellschaft. Der Präsident des Bundes, Ronny Schnitger, war voll des Lobes über den Ablauf und die Gestaltung des Hansestädter Karnevals, den er selbst im vergangenen Jahr miterlebte. Die Versammlung sprach sich einstimmig dafür aus, die Tagung im Jahre 1975 nach Attendorn zu verlegen. Sie wird zwei Tage dauern.

Bei der Auswertung der Kinder- und Jugendarbeit innerhalb des Bundes Westfälischer Karneval stand der Kinderkarneval in Attendorn an erster Stelle. Es wurde vor allem die hervorragende Teilnahme gelobt.

Stadtarchiv Attendorn, Zeitungssammlung, Westfälische Rundschau Nr. 232 vom 6./7.10.1973.

08.10.1973 Philatelisten haben nun Ehrenmitglieder

Der Jugend-Briefmarkenclub ernannte in seiner letzten Versammlung den bisherigen Leiter Arthur Heinrich und Pfarrer Bertram zu Ehrenmitgliedern als Dank für die bisher geleistete Arbeit. Vorstandsmitglied Bernd Bogalla überreichte Urkunden und ein Briefmarkenlexikon an Arthur Heinrich. Die Geehrten machten Vorschläge, wie das Sammeln von Briefmarken auch weiterhin attraktiv gestaltet werden könnte.

Stadtarchiv Attendorn, Zeitungssammlung, Westfälische Rundschau Nr. 233 vom 08.10.1973.

09.10.1973 Wunschkonzert der Attendorner Feuerwehrmusiker

Trotz zahlreicher zur gleichen Zeit stattfindenden Veranstaltungen waren 400 Zuhörer erschienen, als der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr am Samstagabend in der Attendorner Stadthalle ein Wunschkonzert veranstaltete. Mehr als verdient waren die Blumen, die Martina Wiederstein nach der dreistündigen Veranstaltung Hauptmusikzugführer Rudi Wurm und Ansager Dieter Auert überreichte. Es gab prasselnden Beifall und zwei Zugaben, bevor die Tanzrhythmen aufs Parkett lockten.

Zum Angebot gehörten 22 Musikstücke. Ob Geschäftsleute, das "Schlauchballett" oder die "Roten Funken" - alle Wünsche wurden erfüllt. U. a. waren der festliche Choral "Josua" von Ken Roccard, die beschwingten Melodien der "Dance Party", der "Dixie Parade" und "Beat und Sweet" zu hören. Exzellent die Leistungen der Solisten: Otto Hoffmann (Flöte) schöpfte aus der Perfektion 14jähriger Militärmusikerzeit und setzte mit "Fiffikus" und "Singvögelchen" Höhepunkte. Das "Zwiegespräch im Walde" mit Trompete und Tenorhorn servierten die Brüder Hermann und Josef Hilleke. Als Posaunen-Solisten waren ("Die lustige Poilka") Friedel Bockelkamp, Josef Hilleke, Manfred Bock und Bruno Hesse zu hören. Manfred Ehlen (Akkordeon) begleitete Hermann Hilleke beim Lied "Vor meinem Vaterhaus steht eine Linde". Ehrendirigent Josef Ante griff zum Taktstock bei den Märschen "Durch Nacht zum Licht" und "Unterm Sternenbanner".

Stadtarchiv Attendorn, Zeitungssammlung, Westfalenpost Nr. 234 vom 09.10.1973.

10.10.1973 Chor der Pfarrkirche wird 75 Jahre alt

Aus Anlass des 75jährigen Bestehens veranstaltet der Kirchenchor "St. Johannes Baptist" am Samstag, 13. Oktober, 20 Uhr, in der Attendorner Stadthalle ein Jubiläums-Freundschaftssingen. Neben dem Jubiläumschor leisten folgende Gesangvereine ihren Beitrag: MGV "Cäcilia", MGV "Sauerlandia" und der Kirchenchor "St. Josef". Karten sind im Vorverkauf bei den Sängern und an der Abendkasse erhältlich. Die kirchliche Feier findet am 21. Oktober statt.

In der Festschrift weist Präses Pfarrer Klinkhammer auf die wechselvolle Geschichte des Chores hin, der im Jahre 1898 als Klosterchor des Franziskanerklosters gegründet wurde. Erster Dirigent war Pater Fridolin. 1920 wurde der Chor in "Franziskus-Chor" umbenannt. Im Jahre 1930 übernahm der Attendorner Heimatdichter Johannes Schulte die Leitung des Chores.Die Aufgabe: Gestaltung der Gottesdienste in der Klosterkirche. Auch das Volkslied und die Geselligkeit wurden gepflegt.

Sein erstes öffentliches Konzert veranstaltete der Chor im Jahre 1937 unter Leitung des Musiklehrers Paul Siepe, der im Jahre 1933 den Dirigentenstab übernahm. Harte Jahre hatte der Chor unter dem Nazi-Regime zu bestehen. Als das Proben in öffentlichen Lokalen nicht mehr möglich war, stellte Julius Höffer seine Wohnung zur Verfügung. Da die Klosterkirche im Krieg zerstört wurde, nahm der Chor seine Tätigkeit in der Pfarrkirche auf.

Aus gesundheitlichen Gründen legte der langjährige Dirigent Paul Siepe sein Amt im Jahre 1970 nieder. Als Ehrendirigent blieb er dem Chor verbunden. Neuer Chorleiter wurde Dietmar Bohrmann. Unter seiner Leitung hatte der Chor im Jubiläumsjahr 1972 (900 Jahre Pfarrei und 750 Jahre Stadt Attendorn) 28 öffentliche Auftritte zu verzeichnen. Da im Zuge der Neuordnung der Liturgie die Kirchenmusik eine andere Bedeutung bekam, wurde der Chor in einen gemischten Chor umgewandelt, der den Namen "Chor der Pfarrkirche St. Johannes Baptist" erhielt. Vorsitzender ist Hubert Junker. Heute gehören dem Chor 50 Sänger und Sängerinnen an. Sangesfreudige Interessenten sind zur Chorstunde willkommen.

Stadtarchiv Attendorn, Zeitungssammlung, Westfalenpost Nr. 235 vom 10.10.1973.

11.10.1973 Mubea stellte Super-Maschine vor

Erstmalig vorgestellt wurde von der Firma Muhr und Bender aus Attendorn während der Hannovermesse eine fast 30 Meter lange, numerisch gesteuerte Profilstahl-Scher-, Bohr- und Stanzstraße, Type: "Mubea-Matic Transfer NC 600". Auf dieser Anlage, für deren Bedienung nur ein einziger Mann erforderlich ist, wird Stab- und Profilstahl für den Stahlbau automatisch vom Steuerpult aus in einem Durchgang transportiert, gemessen, gestanzt, gebohrt, signiert, angelängt, gezählt und abgeworfen. Ein 12 Meter langer I-Profilstab mit 50 Stanzungen, 10 Bohrungen und 8 Schnitten wird z. B. in 440 Sekunden, einschließlich Material aufgabe und Transport, fertig bearbeitet. Bei der herkömmlichen Bearbeitungsmethode würde sich die gleiche Arbeit weit über das Zehnfache an Zeit benötigt. Diese automatische Anlage gehört zu den modernsten Fertigungssystemen ihrer Art in Europa. Mubea stellte sich mit ihrem Maschinenprogramm in Hannover auf 350 qm Ausstellungsfläche erfolgreich dem internationalen Vergleich. 10 Tage lang war die Standbesetzung vollauf damit beschäftigt, Technikern und Einkäufern aus aller Welt Rede und Antwort zu stehen.

Stadtarchiv Attendorn, Zeitungssammlung, Westfalenpost Nr. 235 vom 10.10.1973.

12.10.1973 Heike Henning bei der

Heike Henning erreichte bei den Westdeutschen Einzelmeisterschaften der Judokas in der Klasse bis 52 kg Platz 2 und qualifizierte sich damit für die Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft, die am Sonntag in Geseke ausgetragen wurde. Die ersten zwei Kämpfe konnte sie vor der normalen Kampfzeit (vier Minuten) beenden und mit zehn Punkten klar für sich entscheiden. Erst im vierten Kampf musste sie sich geschlagen geben. Sie verlor knapp mit drei Punkten. Ihr stärkster Gegner war die dreifache Deutsche Meisterin Anne Moos aus Frankfurt. Heike Henning wurde somit fünfte bei den deutschen Judomeisterschaften der weibl. Jugend. Bei den Bezirks- Junioren-Einzelmeisterschaften in Dieringhausen konnten sich vier Judoka des TV Attendorn für die Westdeutschen Meisterschaften qualifizieren. Winfried Zeppenfeld (bis 70 kg), Platz 2; Jürgen Berger (bis 70 kg), Platz 3.

Stadtarchiv Attendorn, Zeitungssammlung, Westfalenpost Nr. 237 vom 12.10.1973.

13.10.1973 Initiative Jugendzentrum nimmt seine Arbeit auf

Mitglieder der Jungsozialisten, Jungen Union, Liga gegen den Imperialismus, eine Anzahl Gastarbeiter und weitere interessierte Zuhörer waren dabei, als die Initiative Jugendzentrum Attendorn am Donnerstagabend in der Attendorner Stadthalle ihren Vorstand wählte und Arbeitskreise bildete. Als erster Vorsitzender erhielt Wilhelm Mählen das Vertrauen der 32 wahlberechtigten Mitglieder. Sein Stellvertreter wurde Josef Mertens. Als Kassiererin bekam Martina Leber die Mehrheit der Stimmen

Abgestimmt wurde in geheimer Wahl. Als vordringliche Aufgaben der Initiative formulierte Vorsitzender Mählen:
1. Ein Provisorium als Jugendzentrum für die Jugend der Stadt. Dabei nannte er das alte Patrizierhaus Kutsch.
2. Durchführung einer Unterschriftenaktion für die Errichtung eines neuen Zentrums.
3. Eintragung ins Vereinsregister. Kurzfristig stattfindende Sitzungen des Vorstandes und der Arbeitskreise sollen die Arbeit forcieren. Mählen bedauerte, dass kein Verantwortlicher der Stadt an der Sitzung teilnahm.

Antwortschreiben auf eine Resolution erhielt die "Initiative-Jugendzentrum" von Stadtdirektor Sperling und Stadtrat Geene. Um alle Interessen und Bedürfnisse der Jugend berücksichtigen zu können, will die Initiative eine Umfrage unter Attendorner Jugendlichen starten.

Stadtarchiv Attendorn, Zeitungssammlung, Westfalenpost Nr. 238 vom 13.10.1973.

14.10.1973 Drehleiter rollte zum

Das war die angenommene Lage für die Jahreschlussübung der Wehr in Listerscheid: "Großbrand" im Betrieb Kröger. Das Feuer hat bereits auf die angrenzenden Büros übergegriffen. Zur Bergung der dort eingeschlossenen Personen wird die hydraulische Drehleiter aus Attendorn eingesetzt. Die Wasserversorgung gestaltet sich schwierig, weil die Leitung unter dem Bahnkörper her verlegt werden muss. Die Übung fand diesen großen Rahmen nicht zuletzt deshalb, weil Listerscheids Brandmeister Anno Lechten nach 48jähriger Tätigkeit aus Altersgründen in diesem Jahr ausscheidet.

Stadtarchiv Attendorn, Zeitungssammlung, Westfalenpost Nr. 239 vom 15.10.1973.

15.10.1973 Listerscheid unterliegt 4:2

Gegen eine spielstarke Elf aus dem Versetal war für Listerscheid kein Sieg drin. Schon nach wenigen Spielminuten war der Gast mit 2:0 in Front gegangen, ehe Herbert Schulte, der diesmal im Tor stand, durch Foulelfmeter den Anschlusstreffer schaffte. Noch vor der Pause stellte Versetal den alten Abstand wieder her. Das 2:3 erzielte Eberhard Springob. Nun kam Listerscheid stark auf, aber in die Druckperiode hinein fiel das endgültige Siegtor für die spielerisch guten Gäste.

Stadtarchiv Attendorn, Zeitungssammlung, Westfalenpost Nr. 239 vom 15.10.1973.

16.10.1973 75jähriges Bestehen des Kirchenchores der Pfarrkirche

Das Jubiläumskonzert aus Anlass des 75jährigen Bestehens des Kirchenchores "St. Johannes Baptist" am Samstag in der Attendorner Stadthalle bestätigte die Sangesfreudigkeit der Attendorner Bürger. Neben Glückwünschen und Geschenken überreichten die beim Konzert mitwirkenden Chöre der Hansestadt dem Jubiläumschor einen Strauß wohlklingender Melodien. Im Namen von Rat und Verwaltung sprach Bürgermeister Karl Hammer seine Glückwünsche aus. Er wies auf die wechselvolle Geschichte des Chores hin, der allen Schwierigkeiten standhielt und überreichte Vorsitzendem Hubert Junker ein Geldgeschenk. "In der Kirchenmusik werden andere Maßstäbe gelegt", sagte Präses Pfarrer Klinkhammer. Aufgabe der Kirchenchöre ist, nicht nur zur eigenen Freude, sondern zur Ehre Gottes zu singen. Im Auftrage der Chorgemeinschaften der Dekanate Attendorn, Elspe, Olpe sprach Vorsitzender Johannes Haupt seine Glückwünsche aus und überreichte ein Chorwerk. Mit dem "Schneewalzer", "Glory, glory Halleluja" und der "Ponyserenade", begleitet von Otto Höffer am Flügel, erfreute der Kirchenchor St. Josef unter Leitung von Paul Maiworm die Zuhörer. "Herr laß mich dabei sein", "Wo die roten Rosen blühen" und "Die Dämmerung fällt" brachte der MGV Sauerlandia unter Leitung von Kreischorleiter Johannes Schmidt zum Vortrag. Der Jubiläumschor St. Johannes Baptist unter Leitung von Dietmar Bohrmann hatte das Programm mit dem Gefangenenchor aus "Nabucco" eröffnet und zum Abschluß des Konzertes "Der Abt der reit" und "Katjuscha-Casatschok" zum Vortrag gebracht. Zum Tanz spielte anschließend die "Green Licht Band" aus Heggen.

Stadtarchiv Attendorn, Zeitungssammlung, Westfalenpost Nr. 240 vom 16.10.1973.

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