Historisches Tagebuch
Was passierte wann und wo in Attendorn? Mit dem Historischen Tagebuch möchten wir Sie teilhaben lassen an den vielen kleinen, aber auch einschneidenden Ereignissen der Vergangenheit.
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Es wurden 4678 Einträge gefunden26.02.1699 Neuer Altarstein für Schnellenberg
Der Steinhauer Johannes Rieger fertigt einen neuen Altarstein auf die "neue Capelle" zu Schnellenberg zum Preis von 3 Rtl. Diese neue Kapelle lag in der heutigen Unterburg am Ende des sogenannten "Langen Ganges" oberhalb der heutigen Hotel-Rezeption.
Archiv des Freiherrn von Fürstenberg-Herdringen, AFH 6851.
04.03.1699 Domdechant sterbenskrank
Letzter Brief des Wilhelm von Fürstenberg, Domdechant zu Salzburg. In diesem teilt er seinem Neffen Ferdinand von Fürstenberg mit, dass er bereits seit längerem magenkrank gewesen sei. - Der Domdechant starb am 2. Mai in Salzburg.
Archiv des Freiherrn von Fürstenberg-Herdringen, Akte AFH 219, Blatt 97.
06.04.1699 Einen halben Ochsen zu Fastnachten
Rechnung des Attendorner Juden Heyman Aarons über die Lieferung von einem halben Ochsen = 144 ½ Pfund zu Fastnachten zur Burg Schnellenberg. Eigene Unterschrift des Heyman Aaron.
Archiv des Freiherrn von Fürstenberg-Herdringen, Akte AFH 1724.
19.04.1699 Schnellenberger Abrechnungen
"Den Zimmerleuten von Repe zahlet von den Recken negst der Attendornischen Brücken zu setzen und die hiesige Brücken zu reparieren 5 Rtl. 6 ß."
"Herr Nicolai erhält 1 Rtl. 47 Schillinge 3 Pfennige für 2 Schreibbücher, eines zum Waldenburger Lehen, das andere als Gewinnbuch."
"Herr Nicolai erhält 1 Rtl. 47 Schillinge 3 Pfennige für 2 Schreibbücher, eines zum Waldenburger Lehen, das andere als Gewinnbuch."
Archiv des Freiherrn von Fürstenberg-Herdringen, AFH 562, Seite 10.
22.04.1699 Salzburger Domdechant liegt im Sterben
Das Domkapitel zu Salzburg berichtet der Familie von Fürstenberg von dem besorgniserregenden Gesundheitszustand des Domdechanten Wilhelm von Fürstenberg. Man habe ihn mit den Sterbesakramenten versehen lassen.
Archiv des Freiherrn von Fürstenberg-Herdringen, AFH 219, Blatt 191.
26.04.1699 Attendorner Bäcker als Wilddieb entlarvt
Protokoll über die Vernehmung des Bäckers Johann von Attendorn, der in Bilstein in Haft sitzt, weil ihm Fischfrevel vorgeworfen wird. Johann gibt an, dass er seit seiner Entlassung aus Schnellenberger Diensten nur dieses eine Mal mit einem Garn gefischt habe, davor habe er mehrere Male mit einem Gressekorb gefischt. Letztere Tat sei aus der zu seiner Gevatterinnen der Burggräfischen auff Waldenburg habender Freundtschafft veranlasset. Bei der Tat habe ihn der Läufer von Waldenburg ertappt. Diesem habe er einen Reichstaler geboten, wenn er schweigen würde. Als er aber den Reichstaler nicht habe zahlen können, sei er nach Waldenburg gegangen und habe die Handvoll Gressen dort abgegeben.
Archiv des Freiherrn von Fürstenberg-Herdringen, Akte AFH 3170.
02.05.1699 Wilhelm von Fürstenberg verstorben
1699 Mai 2
Das Domkapitel zu Salzburg teilt mit, dass Wilhelm von Fürstenberg, Domdechant zu Salzburg, am gleichen Tage morgens zwischen 6 und 7 Uhr verstorben sei. Freiherr Ferdinand von Fürstenberg möge jemanden benennen, der die Nachlassregelung erledige.
Das Domkapitel zu Salzburg teilt mit, dass Wilhelm von Fürstenberg, Domdechant zu Salzburg, am gleichen Tage morgens zwischen 6 und 7 Uhr verstorben sei. Freiherr Ferdinand von Fürstenberg möge jemanden benennen, der die Nachlassregelung erledige.
Archiv des Freiherrn von Fürstenberg-Herdringen, Akte AFH 219, Blatt 207.
16.05.1699 Verbotenes Angeln in der Lister
Protokoll des Amtsverwalters Johann Eberhard Höynck über die Verhandlungen im Streit des Freiherrn Ferdinand von Fürstenberg zu Schnellenberg gegen Wilhelm Fernholz genannt Klinkermann, Kirchspiel Attendorn.- Letzterer hatte sich erdreistet, Dienern des Freiherrn, die auf der Lister mit der Angel fischen wollten, zu drohen und das Fischen zu verbieten. Daraufhin wurde der Führer Gisbert beauftragt, den Fernholz gefangen zu nehmen und zum Arrest nach Bilstein zu bringen. Dies gelang nicht, allerdings kam Fernholz zur angesetzten Verhandlung persönlich. Fernholz beteuerte, dass er die Diener nicht gekannt habe und lediglich verhindern wollte, dass Unbefugte gefischt hätten. Die Bestrafung wird dem Drosten überlassen.
Archiv des Freiherrn von Fürstenberg-Herdringen, Akte AFH 3170.
22.05.1699 Einladung zur Wahl des Dompropstes
Das Domkapitel zu Münster lädt Johann Adolf von Fürstenberg zur Wahl des Dompropstes nach Münster ein. Die Stelle war durch den Tod Wilhelms von Fürstenberg vakant geworden.
Siegel des Domkapitels.
Siegel des Domkapitels.
Archiv des Freiherrn von Fürstenberg-Herdringen, Akte AFH 219, Blatt 229.
12.06.1699 Bischof stellt Reisepass aus
Der Pass für den Transport von Inventarstücken von Salzburg nach Westfalen, wird für Ferdinand von Fürstenberg durch den Bischof von Münster ausgestellt. Es handelt sich um den Transport von Gegenständen aus dem Nachlass des verstorbenen Domdechanten von Salzburg, Wilhelm von Fürstenberg.
Archiv des Freiherrn von Fürstenberg-Herdringen, Akte AFH 219, Blatt 263.
27.06.1699 Wie geht es weiter?
Auszug aus dem am 2. Juni 1699 eröffneten Testamentes. Darin wird festgelegt, dass, die Familie von Plettenberg zu Lenhausen in den Anteil Wilhelms am Fideicomiss der Familie von Fürstenberg eintreten soll, falls die Familie von Fürstenberg im Mannstamm aussterben sollte. Sollte auch die Familie von Plettenberg-Lenhausen aussterben, so erhält das Benediktinerkloster Grafschaft den Anteil Wilhelms am Fürstenbergschen Fideicomiss. Das Kloster Grafschaft, vertreten durch Prior Romanus, Senior Eberhard König, sowie die Patres Hermann Schumacher, Jakob Langenbach und Maurus Baptista, bestätigen den Testamentsauszug am 3. Oktober 1700.
Archiv des Freiherrn von Fürstenberg-Herdringen, Akte AFH 948.
13.07.1699 Nachlass des Salzburger Domdechanten wird verteilt
Bernhard Men. Westphalen zu Salzburg teilt Ferdinand von Fürstenberg mit, dass Bibliothek, Tapeten, Malerei, Briefschaften und dergleichen mehr aus dem Nachlass des verstorbenen Domdechanten Wilhelm von Fürstenberg bereits über Nürnberg nach Frankfurt geschickt wurden. Barschaften und Silberwerk werde er, sobald als möglich, persönlich bringen.
Archiv des Freiherrn von Fürstenberg-Herdringen, Akte AFH 221, Blatt 137.
17.08.1699 Fahrt auf dem Rhein von Frankfurt nach Köln
Ferdinand von Fürstenberg zu Frankfurt teilt Johann Adolf von Fürstenberg mit, er werde über den Rhein bis nach Köln fahren, dabei auch seine Güter in Mainz besichtigen. Auch will er die Freundschaft mit etlichen alten Freunden erneuern und vertiefen.
Archiv des Freiherrn von Fürstenberg-Herdringen, Akte AFH 219, Blatt 317.
18.08.1699 Heimische Fuhrleute müssen nach Salzburg
Ferdinand von Fürstenberg stellt einen Pass für diejenigen Fuhrleute aus, die in 21 Kisten und Fässern den Nachlass Wilhelms von Fürstenberg aus Salzburg über Nürnberg nach Frankfurt gebracht haben und von dort aus zum Schnellenberg weiterreisen sollen.
Archiv des Freiherrn von Fürstenberg-Herdringen, Akte 219.
11.09.1699 Paderborner Domkapitel zahlt Attendorn Geld zurück
Quittung. Damit bestätigt der Freiherr Johann Adolf von Fürstenberg die Rückzahlung eines den Armen zu Attendorn gehörenden Kapitals in Höhe von 1.100 Rtl. durch das Domkapitel zu Paderborn. Das Kapital war am 15.06.1689 ausgeliehen worden.
Archiv des Freiherrn von Fürstenberg-Herdringen, Akte AFH 4063.
07.10.1699 Stürzenberg ist ein Lehen der Weichs zur Wenne
Maximilian Franz Freiherr von und zu Weichs zur Wenne belehnt den Steinhauer Johannes Rieger, Bürger zu Attendorn, mit drittehalb Müddescheid Land am Stürzenberg, so wie dies zuletzt Bürger Johannes Hütte zu Attendorn zu Lehen trug.
Archiv des Freiherrn von Fürstenberg-Herdringen, Akte AFH 1509.
10.10.1699 Abrechnung fürs Steine sammeln
Abrechnung mit Eberhard Gertmann, der für den Reisendenstall im neuen Gebäude der Burg Schnellenberg die Steine für den Besatz gesammelt hat.
Archiv des Freiherrn von Fürstenberg-Herdringen, Akte AFH 2337.
27.10.1699 Die Wiese in der Rammelsbocke ist unantastbar
Der kölnische Offizial zu Werl verfügt bis auf weiteres, dass die Wiese in der Rammelsbocke, die vormals im Besitz der Stadt Attendorn war, von dieser aber an Friedrich Bachmann verkauft wurde und nun der Kirche von Helden gehört, vorläufig in ihrem Zustand belassen wird.
Pfarrarchiv Helden, Akten A 2, Seite 35.
06.11.1699 Die Eheleute Horn leihen sich Fürstenberger Geld
Die Eheleute Dietrich Horn aus Elben im Kirchspiel Wenden und Anna Horn geborene Halbe bekennen, aus der fürstenbergschen Armenstiftung ein Kapital von 20 Rtl. entliehen zu haben. Sie ver-pfänden dafür ihren Grundbesitz. Ausgefertigt durch den Gerichtsschreiber Peter Koch in Wenden.
Archiv des Freiherrn von Fürstenberg-Herdringen, Akte AFH 4075, Seite 285.
14.11.1699 So schrieb man vor 300 Jahren einen Brief
Nachfolgend wird ein Brief des Reichshofrats Heinrich Freiherr von Heuell im originalen Wortlaut wiedergegeben. Der Text ist schwierig zu verstehen, aber schließlich handelt es sich um einen Brief eines gebürtigen Attendorners, der in Wien zu höchsten Ehren aufstieg und Mitglied im Reichshofrat war, im höchsten Gericht der Monarchie. Außerdem ist es sicherlich interessant, einmal den Stil zu sehen, in dem damals formuliert wurde. Der Text ist originalgetreu wiedergegeben, das gilt auch für die Groß- und Kleinschreibung.
"Die processus Appellationis seindt albereit gesteren erkennet worden; undt gleichwie zugleich man die fatalia insinunandorum auff 2 monath erstrecket hatt, also werden Ew. Hochwohlgeb. es dahin zu richten wissen, damitt die insinuatio der erkandter processum innerhalb 2 monathen von gestrigen tag an, durch einen Notarium, wan Er auch eben in Camera nit immatriculirt ist, oder sonst dem zu Saltzburg üblichen gebrauch nach wie auch übriges alles dergestalt geschehe, damitt in puncto formalium et solennium kein mangel konne irgendtwo vorgeschützt werden. Dem Agenten werde ich das geldt, da Er eß verlanget, zu auslößung gedachter processum gern hergeben: Imittelß wirdt nöthig sein forderlichs anhero zu advisiren, ob vorged. Processus immediate nacher Saltzburg, undt anwen, oder wohin sonsten geschicket werden sollen; Von dem gebettenen mandato attentatorum revocatorio hatt man mitt fleiß abstrahiret, dan entweder solches gar nit zu erkennen ist, weilen man sonsten durch dergleichen erkandtnüß dem Appellations process praeiudiciren, undt daß per Appellationem erst eingebrachte, undt hiernegst per definitivam zu erörtern stehende gravamen schon ante sententiam ordine inauditio abthun würde, oder, da Ew. Hochwohlgeb. daß geldt, davon erst die frag undt der process ist, nit müssig gern liggen laßen wollten, So hetten dieselbe sich bey Saltzburg
ad cautionem zu erbiethen, undt, da selbige sufficient were undt gleichwohlen nit angenohmen werden sollte, alß dan erst apud Judicem Appellationis darüber klagen, den im nothigen Schaden ex sequestratione durante repraesentiren, undt so fort bitten, daß gemeltes geldt gegen die ahnerbottene gnugsahme anderwertige caution abgefolget werden möchte. Ich glaube, man werde bey Saltzburg visis decretis processibus entweder völlig, oder wenigstens alßdan von dem gesuchten abzug bey dieser sach abstehen, wan unter der Handt guttliche Handtlung gepflogen undt etwa quid pro quo zurück Gelaßen würde; So ich iedoch alles an sein ort gestellet sein laße, undt für dießmahl nur
durch obige kleine alßbaldige nachricht bezeigen wollen, dass Ich seye Ew. Hochwohlgeboren.
Wien, den 14. Novembris 1699."
"Die processus Appellationis seindt albereit gesteren erkennet worden; undt gleichwie zugleich man die fatalia insinunandorum auff 2 monath erstrecket hatt, also werden Ew. Hochwohlgeb. es dahin zu richten wissen, damitt die insinuatio der erkandter processum innerhalb 2 monathen von gestrigen tag an, durch einen Notarium, wan Er auch eben in Camera nit immatriculirt ist, oder sonst dem zu Saltzburg üblichen gebrauch nach wie auch übriges alles dergestalt geschehe, damitt in puncto formalium et solennium kein mangel konne irgendtwo vorgeschützt werden. Dem Agenten werde ich das geldt, da Er eß verlanget, zu auslößung gedachter processum gern hergeben: Imittelß wirdt nöthig sein forderlichs anhero zu advisiren, ob vorged. Processus immediate nacher Saltzburg, undt anwen, oder wohin sonsten geschicket werden sollen; Von dem gebettenen mandato attentatorum revocatorio hatt man mitt fleiß abstrahiret, dan entweder solches gar nit zu erkennen ist, weilen man sonsten durch dergleichen erkandtnüß dem Appellations process praeiudiciren, undt daß per Appellationem erst eingebrachte, undt hiernegst per definitivam zu erörtern stehende gravamen schon ante sententiam ordine inauditio abthun würde, oder, da Ew. Hochwohlgeb. daß geldt, davon erst die frag undt der process ist, nit müssig gern liggen laßen wollten, So hetten dieselbe sich bey Saltzburg
ad cautionem zu erbiethen, undt, da selbige sufficient were undt gleichwohlen nit angenohmen werden sollte, alß dan erst apud Judicem Appellationis darüber klagen, den im nothigen Schaden ex sequestratione durante repraesentiren, undt so fort bitten, daß gemeltes geldt gegen die ahnerbottene gnugsahme anderwertige caution abgefolget werden möchte. Ich glaube, man werde bey Saltzburg visis decretis processibus entweder völlig, oder wenigstens alßdan von dem gesuchten abzug bey dieser sach abstehen, wan unter der Handt guttliche Handtlung gepflogen undt etwa quid pro quo zurück Gelaßen würde; So ich iedoch alles an sein ort gestellet sein laße, undt für dießmahl nur
durch obige kleine alßbaldige nachricht bezeigen wollen, dass Ich seye Ew. Hochwohlgeboren.
Wien, den 14. Novembris 1699."
Archiv des Freiherrn von Fürstenberg-Herdringen, Akte AFH 219, Blatt 371.
27.11.1699 Ein Brief an den kaiserlichen Hof in Wien
Eine bekannte Persönlichkeit am Wiener Kaiserhof war der in Attendorn geborene Reichshofrat Heinrich Freiherr von Heuell, der 1724 der Attendorner Pfarrkirche unter anderem sechs silberne Altarleuchter stiftete, die sich heute noch im Südsauerlandmuseum befinden.
Über das Leben und Wirken des Reichshofrates von Heuell gibt es bereits umfassende Untersuchungen des früheren Kreisdirektors Theo Hundt, der seine Sammlungen vor langer Zeit dem Stadtarchiv Attendorn schenkte.
Inzwischen konnten bei den Forschungen im Herdringer Archiv zahlreiche Briefe des Freiherrn von Heuell gefunden werden. Es gab offenbar einen intensiven Kontakt zwischen der Familie von Fürstenberg und Heinrich von Heuell, der dazu genutzt wurde, landespolitische Interessen durch die kaiserliche Regierung absegnen zu lassen.
Wie man vor mehr als 300 Jahren einen Brief abfasste, belegt das folgende Beispiel, in dem Ferdinand von Fürstenberg an den Reichshofrat von Heuell schreibt:
Ew. Wohlgeb. bin ich sehr hoch obli-girt, daß Sie so gütig seyn, und die erkandte processus contra Saltzburg beschleunigen helffen wollen, bitten auch ferner gehorsamst, Sie geruhen mein patron zu verbleiben, und nach dero hohen Vermögen die Sache dahin weiter befördern zu helffen, damit dieselbe rechtschaffen ausgemacht werde, und mir hierunter die heylsame justiz wiederfahren möge ... So bitte gehorsamst, Ew. Wohlgeb. wollen mit die sonderbahre savenz erweisen, undt dero anerbottener gütigkeit noch so lang den vorschuss thuen, biß ich auff dero befehl alle notturfft übermachen und nicht weniger gegen Sie en particulier mich in der That dankbahr erzeigen werde ..
Über das Leben und Wirken des Reichshofrates von Heuell gibt es bereits umfassende Untersuchungen des früheren Kreisdirektors Theo Hundt, der seine Sammlungen vor langer Zeit dem Stadtarchiv Attendorn schenkte.
Inzwischen konnten bei den Forschungen im Herdringer Archiv zahlreiche Briefe des Freiherrn von Heuell gefunden werden. Es gab offenbar einen intensiven Kontakt zwischen der Familie von Fürstenberg und Heinrich von Heuell, der dazu genutzt wurde, landespolitische Interessen durch die kaiserliche Regierung absegnen zu lassen.
Wie man vor mehr als 300 Jahren einen Brief abfasste, belegt das folgende Beispiel, in dem Ferdinand von Fürstenberg an den Reichshofrat von Heuell schreibt:
Ew. Wohlgeb. bin ich sehr hoch obli-girt, daß Sie so gütig seyn, und die erkandte processus contra Saltzburg beschleunigen helffen wollen, bitten auch ferner gehorsamst, Sie geruhen mein patron zu verbleiben, und nach dero hohen Vermögen die Sache dahin weiter befördern zu helffen, damit dieselbe rechtschaffen ausgemacht werde, und mir hierunter die heylsame justiz wiederfahren möge ... So bitte gehorsamst, Ew. Wohlgeb. wollen mit die sonderbahre savenz erweisen, undt dero anerbottener gütigkeit noch so lang den vorschuss thuen, biß ich auff dero befehl alle notturfft übermachen und nicht weniger gegen Sie en particulier mich in der That dankbahr erzeigen werde ..
Archiv des Freiherrn von Fürstenberg-Herdringen, AFH 219, Blatt 509.
13.01.1700 Brief des Reichshofrates Heinrich von Heuel
Ein Brief des aus Attendorn gebürtigen Reichshofrates Heinrich Heuel aus Wien an Johann Adolf von Fürstenberg, der hier im vollen Wortlaut wiedergegeben wird, soll die Sprache verdeutlichen, mit der vor 300 Jahren Briefe geschrieben wurden. Dabei ist der Inhalt in den meisten Fällen nicht beim ersten Lesen verständlich:
Hochwohlgebohrner Freyherr, hochgeehrtester Herr und wehrtister Patron.
Ich weiß nit, wie ich das unterm 23ten Decembris erwehntes undt mir bereits wohl gelieffertes praesent verschulden solle? Ew. Hochwohlgeboren seindt einmahl zu obligeant gegen dero alten dieneren, undt der ohne den von Herzen also immermögliche gelegenheit zu dienen verlanget.
Die appellations-process seindt schon längst nach Salzburg geschicket, auch alda wohl eingetroffen, wie Hr. Agent berichtet haben wirdt, dan selbiger nit ermangelt alle gebühr schuldigster maßen hierunter zu beobachten, auch auff allen fall von mir erinnert werden wirdt.
Hr. v. Viesen, wie selbiger mir heut selbst gesagt, gehet zukünftigen Sonn- und Montag wieder hier von dannen: Hat in der Fuldischen Sach gute expedition gehabt, auch sonst den Hoff dergestalt practicirt, daß er wohl in anderen Geschäfften hiernechst baldt wieder anhero kommen dörffte.
Von Fulda hat er ein Schreiben bei seiner Anherokunft an mich gehabt, umb so mehr ich selbigem auch alßbaldt von anfang nach möglichkeit mit an Handt zu gehen gesuchet hab. Ich diene in allem von Herzen gern und will Ew. Hochwohlgeb. hiernegst dero Verlangen nach mit allerhandt Novellen auffwahrten, wan mir etwas bessere Zeit als anietzo, da man von den neuw Jahrs schreiben so lang und stark ohne Noth geplaget wirdt, zu schreiben bekomme. Dermahlen lege ich nur bey, was mir von Regenspurg zugekommen, undt verharre Ew. Hochwohlgeb. gehors. Diener Heuel.
Hiebeyliggende Chronographiae seindt meine Fausen.
Hochwohlgebohrner Freyherr, hochgeehrtester Herr und wehrtister Patron.
Ich weiß nit, wie ich das unterm 23ten Decembris erwehntes undt mir bereits wohl gelieffertes praesent verschulden solle? Ew. Hochwohlgeboren seindt einmahl zu obligeant gegen dero alten dieneren, undt der ohne den von Herzen also immermögliche gelegenheit zu dienen verlanget.
Die appellations-process seindt schon längst nach Salzburg geschicket, auch alda wohl eingetroffen, wie Hr. Agent berichtet haben wirdt, dan selbiger nit ermangelt alle gebühr schuldigster maßen hierunter zu beobachten, auch auff allen fall von mir erinnert werden wirdt.
Hr. v. Viesen, wie selbiger mir heut selbst gesagt, gehet zukünftigen Sonn- und Montag wieder hier von dannen: Hat in der Fuldischen Sach gute expedition gehabt, auch sonst den Hoff dergestalt practicirt, daß er wohl in anderen Geschäfften hiernechst baldt wieder anhero kommen dörffte.
Von Fulda hat er ein Schreiben bei seiner Anherokunft an mich gehabt, umb so mehr ich selbigem auch alßbaldt von anfang nach möglichkeit mit an Handt zu gehen gesuchet hab. Ich diene in allem von Herzen gern und will Ew. Hochwohlgeb. hiernegst dero Verlangen nach mit allerhandt Novellen auffwahrten, wan mir etwas bessere Zeit als anietzo, da man von den neuw Jahrs schreiben so lang und stark ohne Noth geplaget wirdt, zu schreiben bekomme. Dermahlen lege ich nur bey, was mir von Regenspurg zugekommen, undt verharre Ew. Hochwohlgeb. gehors. Diener Heuel.
Hiebeyliggende Chronographiae seindt meine Fausen.
Archiv des freiherrn von Fürstenberg-Herdringen, Akte 300, Blatt 4.
15.01.1700 Maumker Erbrente wird verkauft
Die Eheleute Hans und Christina Knope aus der Freiheit Bilstein verkaufen ihre Erbrente aus dem Hufnagels Gut in Maumke an die Eheleute Johann und Anna König zu Meggen und bitten den Bürgermeister und Gerichtsschöffen Martin Schneider um Beglaubigung.
Archiv des Freiherrn von Fürstenberg-Herdringen, Akte AFH 1170.
22.01.1700 Unterschiedliche Maßeinheiten
Ferdinand von Fürstenberg quittiert die Waldenburger Haferlieferung und teilt dem Waldenburger Verwalter Heinrich Köster mit, dass das Attendorner- und das Soester Maß unterschiedlich seien und deshalb zukünftig beim Ausmessen des Hafers sorgfältiger gemessen werden müsse.
Archiv des Freiherrn von Fürstenberg-Herdringen, Akte AFH 1734.
05.02.1700 Andreas Stangier erhält den Auftrag
Vertrag zwischen Freiherr Ferdinand von Fürstenberg und Maurer Andreas Stangier über die Maurerarbeiten am neuen Gebäude der Burg Schnellenberg, insbesondere über die Fertigung von vier Kaminen und 3 Gewölben. Dafür erhält der Meister 100 Reichstaler. Es folgen die Abrechnungen bis 1701. Weitere Verträge und Abrechnungen bis 1702 sind vorhanden.
Archiv des Freiherrn von Fürstenberg-Herdringen, Akte AFH 2337.