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Zwangsarbeiterfriedhof

Das Schicksal russischer Zwangsarbeiter in Attendorn während des Zweiten Weltkriegs (1939-1945)

Mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs entstand in Deutschland ein bis dahin nicht dagewesener Mangel an Arbeitskräften. Damit nun aber die Lebensmittelversorgung und die Produktion kriegswichtiger Güter sichergestellt werden konnte, entschied sich die NS-Regierung, zunächst polnische Arbeiter nach Deutschland zu holen. Später wurden auch Arbeiter anderer Nationalitäten rekrutiert, vor allem Männer und Frauen aus Frankreich und dem Gebiet der früheren Sowjetunion. 1941 arbeiteten insgesamt 3 Millionen Zwangsarbeiter innerhalb des Reiches. Im Januar 1942 wurden von den im November gemeldeten 1,58 Millionen Gefangenen noch 1.163.203 als lebend gemeldet, 400.000 Gefangene waren also in diesen beiden Monaten, vorwiegend an Hunger und Entkräftung, gestorben.

Auf dem Gebiet der Stadt Attendorn gab es bis zum Kriegsende 22 Lager, in denen 2.232 Fremdarbeiter hätten untergebracht werden können. Tatsächlich waren es aber 5.033, die unter menschenunwürdigsten Bedingungen untergebracht wurden. Hinzu kamen schwerste Misshandlungen, die fanatische Wachmänner vor allem an wehrlosen Frauen ausführten. Am 22. Oktober 1945 verpflichtete sich die Stadt Attendorn, zukünftig auf ihre Kosten den so genannten „russischen Friedhof“ zu pflegen. Hierzu wurde am 10. August 1946 ein Denkmal eingeweiht, das nach den Plänen des Stadtbaumeisters Stritter errichtet und durch die sowjetische Militärregierung finanziert wurde. Das Denkmal und die Namenstafeln erinnern heute an 121 russische Staatsangehörige, die als Folge des Zweiten Weltkriegs hier ihre letzte Ruhestätte fanden. Von diesen 121 Opfern gehörten 56 Personen dem Militär an, 49 von ihnen waren Zwangsarbeiter und 16 Männer und Frauen verstarben in Sammellagern.

Text und Gestaltung: Otto Höffer (2021)


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