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Rivius-Gymnasium

Das seit 1875 in Attendorn bestehende Gymnasium hatte Vorgängerschulen, deren Existenz bis ins Mittelalter nachzuweisen ist. 1906 wurde das heutige Gebäude errichtet. Beeindruckend sind das Portal mit der Inschrift „deo musis patriae“ – „Für Gott, die Wissenschaften und das Vaterland“ und die großformatigen Jugendstilfenster im Obergeschoss.

Humanistenschule

Die Ursprünge der Schule lassen sich bis ca. 1515 zurückverfolgen. Attendorn war die erste Stadt im südlichen Westfalen, in der eine humanistische Schule gegründet wurde. Pfarrer Tilman Mülle war ihr erster Leiter. Diese Schule war geprägt von humanistischen Inhalten (antike Sprachen, griechische Klassiker) und Methoden. Ein Schüler dieser frühen Schule war der bekannte Humanist, Johannes Rivius (1500-1553), nach dem das heutige Gymnasium benannt ist.  

Gymnasium „Marianum Seraphicum“ und Zeit unter den Franziskanern

Im 17./18. Jahrhundert wurde die Schule als Franziskanergymnasium „Marianum Seraphicum“ weitergeführt. Der Lehrbetrieb begann nach größeren Anfangsschwierigkeiten erst 1678 in größerem Umfang.  

1742 wurden das Franziskanerkloster und Gymnasialgebäude durch den Stadtbrand völlig zerstört. Im Jahre 1748 wurde von dem Freiherrn Christian von Fürstenberg ein neues Klostergebäude und gegenüber der Klosterkirche an der Kölner Straße ein neues Gebäude für das Gymnasium errichtet.

Das frühere Gebäude stand da, wo heute das Rathaus steht und die Fassade am Klosterplatz ist die ehemalige Fassade des Gymnasiums. Die Aula des Gymnasiums war im Übrigen dort, wo heute der Ratssaal ist.

Im Jahr 1783 wurde das Gymnasium (und das Kloster) wieder durch einen großen Stadtbrand zerstört. Bei dem Brand wurden auch Teile des Archivs zerstört, heute liegt das Schularchiv im Stadtarchiv. Später wurde die Schule unter den neuen Machtverhältnissen unter hessischer Verwaltung in der Zeit der Säkularisierung aufgehoben.  

Städtisches Progymnasium

Nach politischen und territorialen Veränderungen, Attendorn wurde 1815 preußisch, wurde 1825 ein Städtisches Progymnasium in Attendorn neu gegründet.  

In den Jahrzehnten danach wurde die Schule schrittweise erweitert: z. B. 1862 und 1874, schließlich 1875 war die Schule soweit, dass sie als Vollgymnasium geführt wurde und zum ersten Mal Abiturprüfungen stattfinden konnten.  

1875 war also ein markantes Jahr: das erste Abiturzeugnis wurde vergeben.  

20. Jahrhundert bis heute

Im Jahr 1887 wurde dem Gymnasium ein Konvikt als Internat angegliedert. Für die „Collegium Bernardinum“ nach dem Dechanten Bernhard Pielstiecker genannte Einrichtung wurde 1907 ein eigenes Gebäude am Nordwall errichtet. 1906 begann der Neubau des Gymnasiums, das im Jahre 1908 am Westwall bezogen werden konnte und in weiten Teilen noch heute genutzt wird.  

Der im Deutschen Renaissance-Stil errichtete Bau erhielt den lateinischen Schriftzug „Deo-Musis-Patriae - – „Für Gott, die Wissenschaften und das Vaterland“ über dem Eingangsportal.

Während des Nationalsozialismus musste sich die Schule – wie alle höheren Schulen – dem Einfluss der NS-Politik beugen. Unter anderem wurde sie 1937 in eine Oberschule umgewandelt.  

Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs die Schule stark: 1946 bestanden bereits 14 Klassen mit fast 600 Schülerinnen und Schülern.  

Im Jahr 1968 folgte ein viergeschossiger Anbau.

Rivius-Gymasium

Ein weiterer wichtiger Meilenstein war 1975, als die Schule im Jubiläumsjahr offiziell Rivius-Gymnasium der Stadt Attendorn benannt wurde.

1991 erhielt das Gebäude einen westlichen Erweiterungsbau mit Bezug zur ursprünglichen Fassadengestaltung.  

Publikationen

Ausführliche Informationen finden sich zusammengestellt von Joachim Backhaus in „Die Geschichte des Attendorner Gymnasiums von 1515 bis 1975“ aus dem Buch „Rivius 2000. Gymnasium der Stadt Attendorn“ herausgegeben von Franz Tilmann.

https://issuu.com/freydruck/docs/geschichte  

Eine weitere Publikation gibt es von Werner Stannat (Hrsg.): Rivius-Gymnasium der Stadt Attendorn. Festschrift. Attendorn 1975.

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