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Pulverturm

Der Pulverturm war Teil der Wehranlage der Stadt Attendorn, die über 4 Tore verfügte: Das Wassertor, das Niederste, das Kölner und das Ennester Tor. Daneben gab es 12 Wehrtürme, darunter den Pulverturm.

Im Jahr 1812 wurde die Wehranlage fast vollständig abgerissen, da nach dem großen Stadtbrand von 1783 große Teile der Stadtmauer als „Steinbrüche“ zum Neubau von Gebäuden verwendet wurden. Von den ursprünglich 12 Türmen, darunter 6 Rundtürme, sind lediglich der Bieketurm und der Pulverturm erhalten.

Der Pulverturm stammt aus dem 13. Jahrhundert. Das Mauerwerk besteht aus Grauwacke, das Kegeldach ist mit Schiefer gedeckt. Der bestehende Turm hat einen Raum im Erdgeschoss. Das Obergeschoss wird durch zwei in der Höhe versetzt angebrachte Türen geöffnet, die nur mit einer Leiter von der Stadtseite aus erreichbar waren und heute als Zugänge dienen.

„Diebturm“

Der Turm wurde in früheren Jahrhunderten als Arrestzelle genutzt - im 17. Jahrhundert wurde er daher auch als "Diebthurm" bezeichnet. Die historische Eingangstür zum Erdgeschoss des Turmes zeigt noch heute eine kleine Öffnung, durch die man dem Gefangenen das Essen reichen konnte. In den Jahren 1838-1888, als in Attendorn ein Landwehrbataillon stationiert war, wurde der Turm als Munitionslager genutzt; seit dieser Zeit heißt er "Pulverturm".

Bellebaums Traum und eine Tankstelle mitten in der Stadt

In der Zeit des Ersten Weltkrieges wurde der Pulverturm durch den Attendorner Leineweber Ferdinand Bellebaum bekannt, dessen Wohnhaus in direkter Nähe zum Pulverturm stand. Er röstete in einem drehbaren Fass über offenem Feuer getrocknete Zichorien (gemeine Wegwarte) zu koffeinfreiem Kaffee-Ersatz, besser bekannt als „Muckefuck“. Ferdinand Bellebaum galt als Attendorner Original; eine Bronzetafel am Bieketurm erinnert an ihn und seine Kaffeerösterei.

Die Gaststätte Kost mit der davor liegenden Tankstelle wurde nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet.

Alle Stationen des Stadtrundgangs auf einen Blick