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Burgruine Waldenburg

Die Burgruine Waldenburg mit ihrer fast tausendjährigen Geschichte ist das älteste profane Kulturdenkmal auf dem Gebiet der Stadt Attendorn. Um 1000 n. Chr. errichtet, gehörte sie ursprünglich den rheinischen Pfalzgrafen und gelangte schließlich 1248 über die Grafen von Ravensberg an den Erzbischof von Köln. Als kurkölnische Landesburg diente sie fortan der Sicherung territorialer Interessen zwischen Kurköln und der Grafschaft Mark. In diesem Zusammenhang ist die Befestigung Attendorns im Jahre 1222 als wichtiger Baustein anzusehen; Köln verfolgte damit das Ziel, die Heidenstraße Köln-Kassel zu sichern. Wegen der großen Entfernung zwischen Attendorn und Medebach entstand auf etwa halbem Weg Schmallenberg, zunächst als Burg, aber schon 1228 als Siedlung.

Erwerb durch den Erzbischof und Bildung des Amtes Waldenburg

Als am 1. Januar 1247 Graf Heinrich III. von Sayn starb, kaufte Erzbischof Konrad von Hochstaden am 19. Januar 1248 Güter in Drolshagen und Meinerzhagen, den Wald Ebbe und die Waldenburg mit ihrem Zubehör von seiner Tochter Mechthild. Die Herrschaft Waldenburg wurde aus dem Grafschaftsverband Attendorn herausgelöst, sie bildete fortan ein eigenständiges kölnisches Amt. Damit hatte der Kölner Erzstuhl eine entscheidende Weichenstellung im südlichen Westfalen vollzogen. Mittelpunkt des Amtes Waldenburg war die gleichnamige Burg.

Einflussbereich um Kurköln

Das hier entstandene erzbischöfliche Bollwerk strahlte weit in die Nachbargebiete aus. In Richtung Süden trug auch die Befestigung Olpes 1311 hierzu bei - ebenso wie die Verleihung Olper Stadtrechte an Drolshagen im Jahre 1477. Das kurkölnische Amt Waldenburg konnte unter diesem Schutz weiter ausgebaut werden. In Richtung Norden stabilisierten die Befestigungen im Attendorner Raum und die von hier aus tätigen kurkölnischen Vasallen den Raum Lenhausen-Affeln. Im Raum Plettenberg-Valbert-Meinerzhagen reichten allerdings die Maßnahmen nicht aus, auf Dauer den kurkölnischen Einfluss zu sichern.

Bedeutungsverlust und neue Besitzer

Mit der Verlegung des Amtssitzes des Amtes Waldenburg nach Bilstein verlor die Burg ihre ursprüngliche Bedeutung als Keimzelle kommunaler Verwaltung im Kreise Olpe. 1638 wurde für die Dauer von fünfzig Jahren der Deutsche Orden Eigentümer der Burg. Seit 1691 ist sie im Besitz der Freiherren von Fürstenberg.

Verfall zur Ruine

Seit 1750 ist die ehemals stolze kölnische Landesfeste Ruine, nachdem 1719 ein Brand den Gebäuden bereits starke Schäden zugefügt hatte. Die Stallung baute man aber wiederauf, um dem Burgverwalter Johann Hardenacke Unterkunft zu gewähren. Dieser muss dem Eigentümer ein Dorn im Auge gewesen sein, denn er war aufsässig und faul. Mehrere Versuche, sein Wohnhaus auf der Burg abzubrechen, scheiterten, da der Verwalter sonst mit Frau und neun Kindern obdachlos geworden wäre. Letztlich befahl Clemens Lothar von Fürstenberg am 6. Oktober 1750, die Burg unverzüglich einzureißen. Die Pächterfamilie kam in Attendorn unter.

Restaurierung und heutige Nutzung

Seit 1990 ist der Kreis Olpe als Erbbauberechtigter zuständig für die Instandhaltung und Restaurierung der ehemaligen Burg Waldenburg. 1989-1991 wurde der Bergfried mit hohem finanziellen Aufwand restauriert. An dieser Maßnahme beteiligten sich die Stadt Attendorn, der Kreis Olpe und das Land Nordrhein-Westfalen; die Sanierung weiterer Mauerreste schloss sich an. 2011 wurde die Burgruine aus Mitteln des Konjunkturpakets durch die Ausstattung mit Treppen, Geländern, Bänken und nächtlicher Beleuchtung weiter aufgewertet.

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