Altes Rathaus
Das gotische Rathaus der Stadt Attendorn wurde um 1350 errichtet. Mit den aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts stammenden Außenmauern ist das historische Attendorner Rathaus eines der ältesten noch erhaltenen Profangebäude des Kreises Olpe. Zugleich ist es eines der ältesten 36 historischen Rathäuser Westfalen.
Das Erdgeschoss war im Mittelalter als offene Kaufhalle ausgebildet, im Obergeschoss befand sich ein Saal für Ratssitzungen, Gerichtsverhandlungen, aber auch Feste und Feiern.
Das Dachgeschoss wurde sicher als Lagerort für wetterempfindliche Waren genutzt. Der Größe der mittelalterlichen Stadt entsprechend und der Bedeutung, die gerade die Kaufleute im 14. und 15. Jahrhundert für Attendorn hatten, nutzten die Einwohner das „erste Bürgerhaus“ gleichermaßen für Amts- und Verwaltungsaufgaben wie für den Handel.Das gotische Rathaus hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Durch zahlreiche Stadtbrände entstellt, unterschied es sich im 19. Jahrhundert nur noch durch seine Lage und Größe von den umliegenden Bürgerhäusern.
Frühere Nutzungen
Die Nutzung des Gebäudes war seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert vielseitig, unter anderem wurde das Rathaus bis 1879 als Amtsgericht genutzt. Im Jahre 1909 überließ die Stadt dem Verein für Ort- und Heimatkunde Teile des Gebäudes zur Unterbringung der Vereinssammlung. In der NS-Zeit diente das Gebäude als Sitz der NSDAP Attendorn und der Kölner Firma Imbert. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stand das alte Rathaus wegen seiner maroden Bausubstanz mehrmals kurz vor dem Abriss.
Zur Architektur
Die Traufseite des Gebäudes nimmt die gesamte Südseite des Marktplatzes ein und wirkt wie ein Pendant zum Langhaus der Pfarrkirche St. Johannes Baptist. Die Fassade des Gebäudes ist an der Marktseite und an einer Giebelseite durch spitzbogige Arkaden gegliedert. Beide Giebel sind als repräsentative Stufengiebel ausgeformt.
Im Obergeschoss, ganz im Westen, befindet sich eine aus Werkstein gebaute Wandnische für eine Marienskulptur. Auf der gegenüberliegenden Seite ist ein ähnlich großer Werkstein mit einer Vierpass-Öffnung. Diese öffnet sich im Inneren zu einer Wandnische, die als Lavabo-Nische gedeutet werden kann, welche im Mittelalter zu rituellen Handwaschungen bei Gerichtsurteilen benutzt wurde.
Museum
Erst in den 1960 er Jahren konkretisierte sich der Plan, es als Museum des Kreises Olpe und der Stadt Attendorn umzubauen und zu renovieren. Im Jahre 1967 wurde es außen in gotischer Rekonstruktion und innen als moderner Stahlbetonbau als Kreisheimatmuseum der Öffentlichkeit übergeben.
Die dem Hause damals gegebene statische Struktur war bei dem Umbau im Jahre 2006/07 noch immer prägend. So wurden das Außen- und das Innentreppenhaus, die Fußböden und natürlich die gotische Außenhülle nicht verändert. Im Erdgeschoss wurde der gesamte innere Arkadenbereich verglast. Im hohen Dachgeschoss fügte man über die gesamte Länge des Gebäudes eine weitere Ebene ein, so dass sich zusammen mit dem Keller 5 Geschosse und ein Zwischengeschoss mit insgesamt 740 qm ergaben.
Alle Geschosse, vom Keller bis zum Dachboden, sind nun durch einen Personen- und Lastenaufzug verbunden, so dass sie für gehbehinderte Personen leicht erreichbar sind.
Die Besucher finden im heutigen Südsauerlandmuseum folgende Abteilungen: Vor- und Frühgeschichte, Geologie, Stadtgeschichte Attendorn, kirchliche Kunst im Kreis Olpe von der Romanik bis zum Barock, Jagd im Sauerland, altes Handwerk, Westfälisches Zinnfigurenkabinett.
Südsauerlandmuseum
Das Südsauerlandmuseum geht auf die Sammlungstätigkeit des Heimatvereins, des heutigen Vereins für Orts- und Heimatkunde zurück. Gegründet im Jahre 1898, ist es das älteste Museum des Kreises Olpe und eines der ältesten Museen in ganz Westfalen. Bis in die 1990er Jahre wurde das Südsauerlandmuseum personell vom Heimatverein getragen.
Multimedial und zeitgemäß aufgearbeitet, wird hier die Kunst und Kultur des südlichen Westfalens und des Kreises Olpe vermittelt. Die naturkundliche Abteilung verweist auf die Urmeere und das Eiszeitalter im heutigen Sauerland. Weitere Themen sind die Landesgeschichte des Herzogtums Westfalen und das „Ländliche Leben“, dargestellt anhand eines Mühlengutes bei Kirchhundem.
Weitere Informationen gibt es unter: https://www.suedsauerlandmuseum.de
Reise in 3D